Twitter-CEO: Wir verdienen Geld
Dick Costolo, Chef des Online-Kurznachrichtendienstes Twitter, hat den Mobile World Congress genutzt, um mit einem der gängigsten Vorurteile über Twitter aufzuräumen. “Wir verdienen Geld”, sagte er in Barcelona, nannte aber keine weiteren Details.
Immerhin rückte er dafür Zahlen zur aktuellen Twitter-Nutzung heraus. Pro Tag werden demnach von den Nutzern derzeit 130 Millionen Botschaften verschickt, 40 Prozent davon kommen von mobilen Geräten. Der Rekord liege beim Spitzenwert von 6000 Tweets pro Sekunde zum Jahreswechsel in Japan. Bei großen Sportereignissen wie dem Super Bowl, dem Finale der amerikanischen Football-Meisterschaft, liege man über 3000 Tweets pro Sekunde.
Künftig will Costolo verstärkt ins Werbegeschäft einsteigen, unter anderem mit bezahlten Tweets. Das 2006 gegründete Startup tat sich lange schwer, ein Geschäftsmodell zu finden. Zu viel Werbung auf der Seite lehnten die Gründer von Anfang an ab – man wollte die Nutzer nicht verschrecken. Nun kündigte Costolo noch für dieses Jahr weitere Produkte im Werbe-Umfeld an.
Twitter habe derzeit vor allem noch eine große Kluft zwischen Bekanntheit und tatsächlicher Nutzung, auch das soll sich nach Wunsch von Costolo unbedingt ändern. Im Wesentlichen stütze sich der Service auf drei Hauptkriterien: Echtzeit, noch simpler werden und immer präsent sein – etwa so wie Wasser, dass überall in einem Haus aus allen Leitungen zu jeder Zeit verfügbar ist, zieht der Twitter-Chef den Vergleich.
Außerdem wurde der Start eines Übersetzungscenters angekündigt. Dieser soll professionell die Übersetzungen von Twitter-Nutzern weltweit zusammenführen und nutzen. Schon bisher gab es “Translations” auf Basis Freiwilliger. In Zukunft sollen Übersetzer dann das Produkte selbst – nicht die Tweets der User – in andere Sprachen übertragen.
Twitter hat nach früheren Angaben rund 200 Millionen registrierte Nutzer. In Gesprächen mit Investoren strebt das Unternehmen laut einem Zeitungsbericht eine Bewertung von acht bis zehn Milliarden Dollar an.