Der deutsche Mobilfunkanbieter Debitel bietet seinen Kunden seit 28. November einen eigenen Tarif für das iPhone an und bläst damit zum Frontalangriff gegen den bisherigen Apple-Exklusivvertriebspartner T-Mobile. Laut eigenen Angaben bietet das Unternehmen den Besitzern entsperrter iPhones an, bei einem Vertragsabschluss 600 Euro gutzuschreiben. Dies entspricht der Differenz, die Kunden bei T-Mobile für den Kauf einer SIM-lockfreien Version berappen mussten. Zudem kann das Handy in den Netzen von Vodafone, O2 und E-Plus betrieben werden.
“Ich kann mir gut vorstellen, dass sich dieses Geschäftsmodell auszahlen wird. Schließlich ist der Vertrag mit einer 24-monatigen Bindung zu 40 Euro je Monat, 100 Gesprächsminuten und 100 SMS sowie einer Datenflatrate alles in allem kein Schnäppchen. Vor diesem Hintergrund gehe ich davon aus, dass die Mindestumsätze sogar überstiegen werden und am Ende des Tages eine schwarze Null für Debitel dabei heraus kommt”, sagt Torsten J. Gerpott, Dekan des Department of Technology and Operations Management an der Mercator School of Management.
Eigenen Angaben zufolge will Debitel mit dem ab sofort in Kraft tretenden Tarif den Mehrpreis ausgleichen, den Konkurrent T-Mobile für das Gerät ohne SIM-Sperre verlangt. Im Detail bietet das Unternehmen auch ein aufgestocktes Tarifpaket neben dem Standard-Modell ‘Debitel Vario L’ an, das 200 SMS nebst 200 Freiminuten beinhalten soll. Nähere Spezifikationen zu diesen wie auch anderen Folgetarifen wurden bislang jedoch noch nicht weiter konkretisiert. Trotz aller Funktionsvorzüge ist der Dienst ‘Visual Voicemail’ in den Mobilfunknetzen von Vodafone, E-Plus und O2 nicht nutzbar. Auch die YouTube-Videoübertragung soll nur im Hotspot-Bereich funktionieren.
Vor dem Hintergrund des Rechtsstreits über die Exklusivvermarktung des iPhones durch T-Mobile hatte Debitel bei der Bundesnetzagentur Beschwerde eingelegt, worauf hin T-Mobile aufgrund einer einstweiligen Verfügung von Vodafone das iPhone entsperrt zum Verkauf anbieten musste. Branchenbeobachter kritisieren vor allem die Revenue-Share-Strategie Apples in Bezug auf den jeweiligen Exklusivanbieter. Diese sieht vor, dass rund ein Drittel der Umsätze, die mit dem iPhone durch den Provider erzielt werden, an Apple weitergeleitet werden müssen.
“Die Befürchtungen von Vodafone, dass andere Mobilfunkgeräte-Hersteller wie Nokia oder Motorola künftig auf eine ähnliche Umsatzbeteiligung pochen werden, halte ich derzeit für unbegründet. Schließlich ist der Anteil, den das iPhone auf dem Weltmarkt bis Ende 2007 ausmacht, nicht viel mehr als ein Grundrauschen”, unterstreicht Gerpott. Laut dem Telekommunikationsexperten schaffen derartige rechtliche Auseinandersetzungen zwar Klarheit, dennoch bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in seinen Segmenten weiter entwickeln wird.
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