Chinas Motherboard-Hersteller unfair?

Diese Anschuldigung stützt sich im Motherboard-Geschäft vor allem darauf, dass die Chinesen die Preise bis zu 40 Prozent unter denen etablierter Anbieter wie Intel oder AMD halten. So würde bewusst ein Preiskrieg vom Zaun gebrochen, der nachhaltige Folgen haben könnte, berichtet das asiatische Branchenportal DigiTimes unter Berufung auf Industriekreise.

Das chinesische Motherboard-Geschäft macht in Anbetracht der immensen wirtschaftlichen Prosperität der gesamten Region einen stetig größer werdenden Marktanteil aus. Die aktuelle Preispolitik der einheimischen Produzenten stellt für namhafte Branchenführer jedoch eine große Herausforderung dar, um lokal Fuß fassen zu können. Während Intels Motherboard P35 durchschnittlich zu einem Preis von 100 Dollar zu haben ist, unterbieten chinesische Anbieter diesen um 40 Dollar und finden reißenden Absatz. Die Auswirkungen auf die Motherboard-Produzenten, die in Taiwan ihre Produktionslinien besitzen, zeigen sich bereits jetzt schon.

Von der drohenden Motherboard-Preiskrise betroffen sind besonders Hersteller wie ASRock oder Elitegroup Computer Systems, die mit dem Fokus auf den PC-Einsteigermarkt ihre größten Erträge erwirtschaften. Brancheninsider weisen in der Diskussion um drastische Preissenkungen durch chinesische Anbieter immer wieder darauf hin, dass diese die Produktion an Originalausrüstungshersteller auslagern. Dies ermögliche eine größere Flexibilität bei der Motherboard-Produktion und trage dazu bei, den finanziellen Investitionsaufwand unter Kontrolle zu halten.

Trotz der preisbezogenen Vorteile hapere es gegenüber ausländischen Marktteilnehmern in vielen chinesischen Produktionshallen jedoch massiv an Qualitätsstandards, so taiwanesische Branchenkenner. Um die Preise auch künftig möglichst flach halten zu können, gehen viele chinesische Motherboard-Hersteller unkonventionelle Wege und verbauen auf ihren P35-Motherboards ICH7 Controller Hubs, die als sogenannte Southbridge des Chipsatzes fungieren. Eine solche Art von Konstruktion entspricht aber nicht Intels offizieller P35-Motherboard-Spezifikation, heißt es in dem Bericht.

“P35-Motherboards richten sich vorrangig an normale Desktop-Anwender. Zwar bieten wir bestimmte Kombinationen aus verschiedenen Teilen an, die möglich sind, dennoch liegt die Entscheidung, in Verbindung mit P35-Motherboards auf ICH7, anstatt wie aktuell auf ICH9 zu setzen, nach wie vor bei den Herstellern. Schließlich müssen diese selbst wissen, was sie mit dem Chipsatz am Ende machen”, sagt Intel-Sprecher Martin Strobel. Trotz dieser Unzulänglichkeiten verfügen die chinesischen Produkte jedoch über alle gängigen Funktionen, die Marken-Motherboards bieten, worunter taiwanesische Unternehmen wettbewerbsbezogen künftig leiden werden, prognostizieren Brancheninsider.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

5 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

5 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

1 Tag ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

1 Tag ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

1 Tag ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago