Indische IT-Dienstleister in Europa auf dem Vormarsch

Offshore-Anbieter oder Global Sourcing?

Nasscom prognostiziert, dass die indische IT-Industrie in diesem Jahr Gesamtumsätze in Höhe von 36,3 Milliarden Dollar erwirtschaften wird, und diese bis 2010 auf 60 Milliarden Dollar ansteigen werden. Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da sie auch inländische (und insbesondere kaptive) Aktivitäten, sowie Umsätze der indischen Töchter von globalen Anbietern wie IBM und Accenture enthalten.

Trotzdem wachsen indische Dienstleister um jährlich etwa 30 Prozent in Europa, wenn auch von kleiner Basis. Die etablierten IT-Dienstleister in Europa stehen natürlich auch im Wettbewerb um diese Umsätze. Aber durch den Ausbau ihrer Offshore-Ressourcen werden ihre Umsätze kannibalisiert und stellen kein zusätzliches Wachstum dar. Der Übergang zum Global Sourcing stellt für etablierte Anbieter somit eine schwierige Phase dar, die aber unvermeidbar ist, wenn sie im Wettbewerb um Großkunden bestehen wollen.

Ovum-Empfehlung für IT Anwender

Wir empfehlen IT-Anbietern in Hochlohnländern wie Skandinavien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Italien und der Schweiz, Offshore-Dienste in jedem Fall in Betracht zu ziehen. Nicht jede Aufgabe eignet sich für Offshore-Bereitstellung, und skeptischen Firmen empfehlen wir, mit kleinen, überschaubaren Verträgen zu beginnen und die Kernkompetenzen der indischen IT-Ingenieure, wie Softwareentwicklung und Wartung von Individualsoftware sowie R&D-Services, zu nutzen. Im Bereich Infrastrukturdienste bieten sich zur Offshore-Auslagerung weniger komplexe Aufgaben wie die Überwachung von Messaging-Servern an. In jedem Fall sollten indische Anbieter aber nicht nur in den Bieterprozess für Outsourcing-Vorhaben einbezogen werden, um den Wettbewerb zu erhöhen und Preise zu drücken.

Wir beobachten, dass einige Firmen Vorbehalte gegenüber der Nutzung von Offshore oder Global Sourcing haben, weil sie ihrer sozialen Verantwortung Rechnung tragen wollen. Dies ist aber nicht in jedem Fall ein Kriterium, denn Offshore bedeutet nicht notwendigerweise Entlassungen oder Stellenkürzungen. Der CIO eines großen Einzelhandelsunternehmens zum Beispiel berichtete uns, dass er nicht genug zertifizierte Consultants für eine spezielle Business-Intelligence-Anwendung in seinem inländischen Markt finden konnte und somit gezwungen war, IT-Spezialisten aus anderen Ländern, zu hohen Kosten, einzufliegen. Ein Offshore-Anbieter mit ausreichend Consultants in Indien konnte letztendlich dieses Personalbeschaffungsproblem lösen.

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Silicon-Redaktion

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