Und die bundesrepublikanische Verfassungsordnung bleibt ebenfalls erhalten – trotz eines Innenministers mit Vornamen Wolfgang.
Dessen Lieblingsmannschaft – die in den olivgrünen Trikots – hat sich ja nicht dafür qualifizieren können, im Umfeld der WM mitspielen zu dürfen. Da war das Grundgesetz vor.
Und auch jenseits des Verfassungsrechts bleibt dem Land jede Menge Unsinn erspart, auf technologischem Gebiet beispielsweise. Jedenfalls haben sich keine größeren – in den Farben der deutschen Trikolore geschminkten – Fangruppen vor 2-Zoll-Displays eingefunden, um das Schicksal der Nation und ihrer Mannschaft via Handy-TV mitzuverfolgen.
Dabei hatte sich die Branche doch von der Weltmeisterschaft den Durchbruch für ihr albernes Fizzel-Fernsehen versprochen. Da allerdings war der Verstand der Konsumenten vor. Der hat gehalten – bravourös wie der Lehmann beim Elfmeterschießen gegen Argentinien.
“Public Viewing” nennt sich statt dessen die seit dem Anpfiff des Spiels Deutschland gegen Costa Rica beliebteste Form des Medienkonsums hierzulande: die Nation sieht gemeinsam fern. Allerdings nicht auf den gegenwärtig mit aller Gewalt in den Markt gedrückten HDTV-Bildschirmen, auf denen, wer nicht gerade der Ästhetik des Peter Paul Rubens anhängt, bevor es HDTV gibt, höchstens Eishockey oder Rugby anschauen mag. Sondern auf Leinwand.
Was das Turnier der Industrie gebracht hat, ist ein Beamer-Boom. Der Beamer ist das ultimative Equipment fürs schwarz-rot-goldene Gemeinschaftserlebnis.
Wobei da ja ansonsten schon Misstrauen angebracht ist, bei kollektiven Gefühlswallungen, vor allem dann, wenn sie mit der Nation und besonders mit der deutschen, zu tun haben. Und einige eher schöngeistige Reaktionäre wie der Kulturchef des Spiegel wittern ja auch bereits Morgenluft und neue Chancen für ihren gesamten alten Wertekanon. Wenn die Nation und ihre Symbole neuerdings so gut ankommen, solle man es doch auch mal mit der Kirche probieren, hat Matthias Mattussek unlängst im Deutschlandfunk vorgeschlagen.
Und unser Bundespräsident versucht’s auf der Titelseite der Bildzeitung von vorgestern sogar mit der unsäglichen Kombination “stolz” und “deutsch”. Aber da liegt er wohl wirklich nicht im Trend.
Schon eher trifft eine dralle Blondine die Gefühlslage der Nation. Die konkretisiert neben dem Bild-Interview mit Köhler, worauf sie im Zusammenhang mit Deutschland stolz ist: “auf Klinsi, Ballack und Klose, die es bei der WM soooo weit gebracht haben” und “auf ihre Idee, den Slip schwarz-rot-gold einzufärben”.
Jener bildet zusammen mit einer Trillerpfeife ihre gesamte Bekleidung. Viele Bild-Leser dürften das als schöner empfinden als das ganze Köhler-Interview.
Zugegeben, sonderlich intellektuell kommt es nicht daher, das WM-induzierte neue deutsche Nationalgefühl. So weist etwa das ZDF vor jedem Spiel diejenigen unter seinen Zuschauern, die zwar national aufgewühlt sind, aber sich den Text der Hymne nicht merken können, auf das hauseigene Videotextangebot hin. Darüber kann man die drei ganzen und den einen unvollständigen Satz, aus denen das Lied der Deutschen besteht, abrufen.
Andererseits: Beängstigend ist das ganze nun wirklich nicht. Im Gegenteil: Angesichts der deutschen Geschichte ist es eigentlich doch recht schön, dass die nationale Begeisterung hierzulande heute vor allem dann losbricht, wenn ein Kicker mit Vornamen Miroslav besonders gut trifft.
Und ebenfalls ein Tor für die Unseren erzielt hat Oliver Neuville. Ihn hätten nationalistische Deutsche vor 100 Jahren sicherlich abfällig als Welschen bezeichnet.
Vorbereitet wurde Neuvilles Treffer von David Odonkor. Und ein weiterer Nationalspieler – Gerald Asamoah – ist dunkelhäutig. Nie zuvor war eine deutsche Elf so bunt.
Und was das omnipräsente Schwarz-Rot-Gold anbelangt, so gibt’s dagegen auch nichts einzuwenden. Die heutige deutsche Trikolore war immer die Fahne der Demokraten. Die Farben von deutschem Kaiserreich und Diktatur waren Schwarz-Weiß-Rot.
Also die Lage der Nation im Umfeld der WM geht schon in Ordnung. Und wenn jetzt noch der Miroslav in der 49. Minute gegen Italien ein kleines bisschen besser getroffen hätte…
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