Derartiges stimmt einen ja immer ein wenig melancholisch, vergegenwärtigt es einem doch, dass die Zeiten, als die Computerei ein phantastisches Abenteuer war, längst vorbei sind. Und man selbst ist unterdessen vom Pionier, vom Early-Adopter, zum Consumer verkommen. Sich dessen bewusst zu werden, ist hart.
Was war das früher – ganz früher – doch spannend, sich einen Drucker zuzulegen! Ach was, einen Drucker. Ein Peripherie-, ein Output-System!
Zunächst galt es, die Grundsatzentscheidung zu treffen: 12- oder 24-Nadeldrucker? Sodann musste überprüft werden, ob für die wichtigsten Applikationen Treiber zur Verfügung standen. Für jede einzelne! Plug-and-Play war damals noch nicht, die Hardware-Installation vielmehr ein Geschäft, das technischen Sachverstand erforderte, und die Anschaffung eines Druckers eine Investition, die wohl durchdacht sein wollte.
Heute ist das alles sehr viel banaler. Man nimmt sich beim Semmel-, Wurst- und Biereinkauf im Supermarkt halt auch noch einen Drucker mit. Am besten den billigsten. Wenn er nichts taugt, kann man ihn ja wieder wegwerfen, sobald die Patronen leer sind. Die sind eh das Teuerste.
Zu einem ganz seltsames Geschäft hat sich das IT-Business entwickelt: der HP-Konzern, der heuer der umsatzstärkste der Branche werden will, hat im abgelaufenen Quartal 60 Prozent seines Gewinns in seiner Drucker-Division gemacht und den Großteil davon wiederum mit Zubehör wie Tinte. Eigentlich läuft das doch darauf hinaus, dass eine Chemikalien-Firma Computer-Peripherie als Marketing-Instrument für ihr Kerngeschäft einsetzt und damit wiederum einige randständige Aktivitäten mit Rechnern und Programmen subventioniert.
Und von Artikelchen über so eine Branche lebt unsereins. Wie gewöhnlich ist das doch alles!
Konsequent entscheidet sich denn auch der Schreiber für einen No-Name-Drucker und nimmt sich vor, ihn mit der gebotenen Verachtung zu behandeln. Man kann schließlich mit einem vulgären Wegwerfartikel nicht so umgehen wie früher mit einem hochgeschätzten und deswegen sorgfältig zu behandelnden Output-System.
Das ist es schließlich auch nicht. Beim Auspacken stellt sich vielmehr heraus, dass es sich dabei um ein integriertes I/O-System und Telekommunikationsgerät handelt: Drucker, Scanner und Fax in einem. Und beigepackt ist noch ein OCR-Programm, das fehlerfrei alle möglichen Schriften erkennt.
Das bedeutet das endgültige Aus für den ehrwürdigen Schwarz-Weiß-Scanner, der vor gut einem Dezennium ein halbes Monatseinkommen gekostet hat. Viele Jahre lang hat er sich jeweils vom SCSI-Port des alten zu dem des neuen Rechners retten können, blieb allerdings weitgehend unbenutzt, weil die noch teurere OCR-Software zwar irgendwie schon beeindruckende, aber praktisch doch nicht ganz so brauchbare Ergebnisse lieferte.
Was war das aber auch für ein ambitioniertes Projekt damals: das umfangreiche Papierarchiv eines Schreibers zu digitalisieren! Woran es gescheitert ist, lässt sich im Nachhinein nicht mehr so recht feststellen, ob am unterschätzten Trainingsaufwand für die OCR-Software oder an der Tatsache, dass Rechercheunterlagen wenig später anfingen, von Hause aus in HTML- oder pdf-Form vorzuliegen. Der Early-Adopter kennt halt keine Erfolgsgarantie.
“Druckvorgang gestartet”, unterbricht der Wegwerfartikel aus dem Supermarkt die sentimentalen Erinnerungen, während er probehalber die erste von 100 Seiten eines alten White-Papers zum Thema Snapshot ausgibt. Eine wav-Datei, eingebettet in das, was man früher Treiber genannt hätte. “Imaging Studio” heißt sowas heute.
Snapshot war einmal High Tech. Es ermöglicht, während des produktiven Betriebs von einem System eine Sicherungskopie anzulegen. Deswegen hatte sich IBM 1996 für drei Jahre mit Storagetek, dem Entwickler dieser Technik, zusammengetan. Ein Milliarden-Deal. Damals darüber zu berichten, hieß ganz nah am Geschehen zu sein, das die Branche bewegte. Aufregend war das.
Storagetek ist mittlerweile von Sun übernommen worden. Und der 100-Euro-Disk von unlängst – auch aus dem Supermarkt – lag eine CD mit Snapshot-Software bei – so wie dem Drucker die mit dem OCR-Programm. Alles nichts Besonderes mehr.
Der alte Schwarz-Weiß-Scanner aber bekommt einen Ehrenplatz im persönlichen Technikmuseum des Schreibers, also im Keller. Dort stehen auch die anderen Relikte großer Projekte. Das per Zeitschaltuhr programmierbare Radio etwa. Es hätte dazu dienen sollen, ein Archiv interessanter Sendungen anzulegen. Audio-Kassetten-basiert! Das ist auch obsolet geworden.
Radio-Beiträge systematisch zu sammeln stellt heute schließlich keine technische Herausforderung mehr dar. Die Rundfunkanstalten stellen sie dazu ja eigens als MP3s in Netz. Jeder kann’s. Podcasting nennt sich das.
Apple, der Konzern, dessen Kunden sich früher für was Besseres hielten, verdient inzwischen mit den dazu gehörigen Gadgets sein Geld. Und auf seinen einstmals so schicken Rechnern läuft jetzt das gemeine Windows.
Ach ja, IT ist eintönig geworden. Massenware, funktional und funktionierend. Keinen Nervenkitzel gibt’s mehr, keine Rechnerwelt, für die man sich entscheiden müsste, und kein Problem, das gelöst oder dies wenigstens versucht zu haben, man noch stolz sein könnte.
“Druckvorgang beendet”, meldet da der Wegwerfartikel. 100 Seiten hat er ohne irgendwelche Komplikationen ausgedruckt, schnell und kaum hörbar. – Immerhin, das ist ja auch was.
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