Doch wie könnte es in Zukunft wieder anwenderzentrierter werden? Könnte – nach Open Source und Open Content – ein Modell wie Open Processes als logischer weiterer Schritt zielführend sein? Können Methoden des Web 2.0 auf die Prozesswelt angewandt werden?
Das Projekt OpenITIL ist eines, welches sich genau dieser Frage gestellt hat. Doch vorneweg, auch heute gibt es freie Methoden, die noch nahe am Ideal sind, auch wenn in den letzten Jahren die Kommerzialisierung auch dort ihre Spuren hinterlassen hat. Als Beispiel sei hier der RFC-Prozess der IETF genannt.
OpenITIL wird heute im Rahmen der Linux Solutions Group e.V. (LiSoG) als Taskforce betrieben und eines der Ziele ist, das Nachsehen von Open Source in ITIL-lastigen Ausschreibungen zu senken. Hierfür wird zunächst eine Sammlung von ‘ITIL Best Practice’-Verfahren auf Basis der ITIL-Bücher erarbeitet und frei – im Sinne der Verwendbarkeit und Adaption – zur Verfügung gestellt. Die ITIL Best Practices werden als Prozesstemplates in UML (Unified Modelling Language) beschrieben.
Alle sollen profitieren
Mit OpenITIL soll IT Service Management, wie es mit der IT Infrastructure Library (ITIL) beschrieben wird, für kleine und mittelständische Unternehmen interessant und leistbar gemacht werden. Neben den Prozess-Templates in UML ist auch die Beschreibung von Schnittstellen zwischen den einzelnen Prozessen und einzelner Attribute vorgesehen. Eine sehr große Aufgabe sehen die Projektbeteiligten heute in der Beschreibung eines allgemein gültigen Referenzdatenmodells für eine Configuration Management Database (CMDB).
Was unterscheidet aber nun OpenITIL von ITIL, was macht es so außergewöhnlich? Basierend auf der Idee, dass Prozess- und Verfahrensdefinitionen gemäß ITIL frei und (maschinell) lesbar zur Verfügung gestellt werden sollen, ergeben sich für den Einsatz mehrere Möglichkeiten:
Diese Win-Win-Situation für Anbieter und Anwender wirkt im ersten Moment so, als würden die Dienstleistungsunternehmen auf der Strecke bleiben. Doch dem ist nicht so: Einerseits partizipieren alle durch die enge Zusammenarbeit im OpenITIL-Projekt und generieren damit nicht nur Wissen, sondern können dies auch selbst wieder verwerten. Andererseits bedarf es trotz OpenITIL noch immer der externen Hilfe bei der Einführung der Prozesse im Unternehmen.
Dadurch ergibt sich für alle Seiten eine Gewinn-Situation. Das Projekt selbst lebt aber nur durch Mitarbeit aller Parteien. Je mehr Mitarbeit und Zusammenarbeit, desto besser das gemeinsam erarbeitete und freigegebene Wissen. Mit mehr als 30 unterschiedlichen Partnern aus Wirtschaft (nationale und internationale Firmen), öffentlichen Einrichtungen und Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie zahlreichen Einladungen zu Fachvorträgen wie zum Beispiel auf der DW2006 der Universtität St. Gallen kann OpenITIL hier mittlerweile sehr gute Erfolge melden.
Dieser Umdenkprozess des Gebens und Nehmens, der in der Open-Source-Szene durchaus bekannt und anerkannt ist, muss in die Prozesswelt hineingetragen werden, damit Projekte wie OpenITIL oder andere Open-Process-Projekte der Zukunft eine Chance haben und zu einer Prozesswelt mit weniger Hersteller- und mehr Anwenderinteressen beitragen können. Frei nach dem Open-Process-Gedanken “Share knowledge – participate in shared knowledge” freue ich mich auf Ihr Feedback!
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