Um die Vertraulichkeit des Projekts zu wahren, ist es empfehlenswert, dem RFI eine Vertraulichkeitserklärung (Non-disclosure Agreement oder NDA) beizufügen, mit dem sich der Anbieter verpflichtet, über das Projekt als solches und seine Inhalte Stillschweigen zu bewahren. Dabei sollte auch besonderer Wert darauf gelegt werden, dass die angeschriebenen Anbieter sich nicht mit in Frage kommenden Wettbewerbern über die Ausschreibung austauschen dürfen.
Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Leistungen in Kenntnis der Mitbewerber entsprechend günstig oder teuer angeboten werden – beides wäre nicht im Sinne einer objektiven Ausschreibung und langfristigen vertraglichen Bindung. Sinnvollerweise wird das outsourcende Unternehmen darauf hinweisen, dass eine Berücksichtigung der jeweiligen Anbieter im Rahmen des sich anschließenden Ausschreibungsverfahrens nur in Betracht kommt, wenn der Anbieter das NDA unverändert und binnen einer angemessenen Frist wirksam unterzeichnet zurücksendet.Request for Proposal
Nach Sichtung der Ergebnisse des RFI empfiehlt es sich, eine Liste von vier bis sechs Anbietern zu erstellen, mit denen das outsourcende Unternehmen in näheren Kontakt tritt. Eine größere Anzahl von Anbietern führt leicht dazu, dass der Prozess unübersichtlich und schwer handhabbar wird.
Im Rahmen des so genannten Request for Proposal (RFP) werden diese Anbieter aufgefordert, verbindliche Angebote für die Erbringung der auszulagernden Leistungen abzugeben. Damit die Angebote einerseits vergleichbar sind und andererseits als solide Grundlage für die Einschätzung der zukünftigen Auslagerungskosten dienen können, sind einige grundlegende Anforderungen an den RFP zu beachten:
Der RFP stellt einen zentralen Bestandteil des Auslagerungsprozesses dar: Je detaillierter im RFP die enthaltene Leistung sowie die erwarteten Service Levels beschrieben werden und je genauer die Erwartungen an den Anbieter in rechtlicher Hinsicht formuliert werden, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein begonnenes Outsourcing-Projekt “auf halber Strecke” verschoben oder gar gestoppt werden muss.
Auswertung der Requests for Proposal
Nach Rücklauf der jeweiligen Angebote sind diese einander gegenüberzustellen, wobei ein Schwerpunkt darauf liegen sollte, die jeweiligen Abweichungen vom RFP hervorzuheben. Ziel dieser Auswertung sollte es sein, eine weitere Einschränkung auf drei Anbieter zu erreichen, die später zu einer Präsentation ihres Konzepts und Erläuterung ihres Angebots eingeladen werden.
Grundsätzlich gilt, dass derjenige Anbieter, der sich mit seinem Angebot am engsten an den RFP hält (und seine Leistungen später auch wie angeboten erbringt), am ehesten die Erwartungen des outsourcenden Unternehmens erfüllt. Dass dieser Anbieter in der Regel nicht der günstigste Wettbewerber ist, liegt auf der Hand: Kosteneinsparungen lassen sich über Skaleneffekte und standardisierte Prozesse erreichen; diese hingegen sind mit einer individuellen Leistungserbringung nur selten vereinbar.
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