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Der Wettbewerb im Outsourcing-Markt verschärft sich

Deutschland ist der zweitgrößte europäische Outsourcing-Markt nach dem Vereinigten Königreich, mit einem Volumen von 8 Milliarden Euro in 2005. Die Top 10 Anbieter teilen sich 60 Prozent des Gesamtmarktes. Allerdings ist Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Märkten ein Spätstarter in Sachen IT-Outsourcing und erst in einem sehr frühen Stadium des Business Process Outsourcing (BPO).

Es ist kein Markt für Megadeals, so viel steht fest. Stattdessen ziehen die IT-Anwender in der Regel kleinere, selektive Outsourcing-Deals vor. Das liegt einerseits am Mittelstand, wo man von Haus aus selektives Outsourcing vorzieht, andererseits am vorsichtigen Wesen der Deutschen. Nur widerwillig würde man seine gesamte IT aus der Hand geben, geschweige denn IT-basierte Geschäftsprozesse auf einen Schlag in die Hände eines Dienstleisters legen.

Was den deutschen Markt besonders macht ist die hohe Anzahl kaptiver (konzerneigener) Anbieter, die hauptsächlich für die Muttergesellschaft tätig sind. Letztere sind typischerweise große Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie, Finanzdienstleister oder Telekommunikationsfirmen. Der Umsatz der kaptiver Dienstleister mit ihren Muttergesellschaften macht etwa weitere 20 Prozent zuzüglich zum genannten Marktvolumen aus.

Der Wettbewerb verschärft sich

Im Jahr 2005 behaupteten die Top 10 im nicht-konzerneigenen Geschäft etwa 60 Prozent des Marktvolumens in Deutschland. Der Rest ist aufgeteilt unter einer großen Anzahl großer und kleiner, zum Teil kaptiver, zum Teil lokaler IT-Dienstleister. Dazu zählen auch Reseller oder Systemintegratoren, die für kleine und mittelständische Firmen Outsourcing-Dienste anbieten.

Der deutsche Outsourcing-Markt wird immer noch von T-Systems dominiert, die einen Marktanteil von 18 Prozent vorweist und in sicherem Abstand zum zweitplazierten agiert, IBM. Letzterer hält 11 Prozent des Marktes. Siemens Business Services (SBS) hält die dritte Position mit 8 Prozent Marktanteil, gefolgt von HP und dicht dahinter EDS. Atos Origin auf Platz sechs liegt knapp vor CSC. Die drei Herausforderer auf den Rängen acht bis zehn sind sehr nah beieinander, mit Lufthansa Systems noch knapp vor Capgemini und Accenture.

Während der Gesamtmarkt für Outsourcing in Deutschland in 2005 um 8 Prozent gewachsen ist, war die Performance der einzelnen Großanbieter unterschiedlich. Umstrukturierungen, Übernahmen und Auslagerungen machen einen Umsatzvergleich zwischen den einzelnen Jahren schwierig. Dennoch hat sich die Reihenfolge der Top 10 kaum verändert. Mit Ausnahme von Capgemini, die von Rang acht auf neun zurück gefallen ist, haben alle anderen ihre Positionen behaupten können. Allerdings ist es im Mittelfeld HP, EDS und Atos Origin gelungen, ihre Marktstellung gegenüber den Top 3 erheblich zu verbessern und näher aufzuschließen.

IT-Infrastrukturdienste dominieren

Sieht man sich die Umsatzquellen der Top 10 genauer an, wird klar, dass mit Ausnahme von Capgemini und Accenture die IT-Infrastrukturdienstleistungen für mehr als der Hälfte der Outsourcing-Umsätze verantwortlich zeichnen. Nur Capgemini, CSC und T-Systems generieren einen bedeutenden Anteil ihrer Outsourcing-Umsätze aus Anwendungsdienstleistungen: Bei CSC und T-Systems sind es 40 Prozent, Capgemini rangiert am höchsten mit 60 Prozent.

Der Markt für die Auslagerung von Geschäftsprozessen (BPO) ist in Deutschland in einer sehr frühen Phase, weswegen nur Accenture und Atos Origin es geschafft habe, einen erklecklichen Umsatzanteil in diesem Segment zu erzielen. Bei Accenture sind es 38, bei Atos 20 Prozent. Die BPO-Umsätze der anderen liegen bei weniger als 8 Prozent, sofern sie überhaupt welche haben. Allerdings muss erwähnt werden, dass die konzerneigenen Dienstleister (T-Systems und SBS) und auch HP ihre Muttergesellschaften mit BPO-Leistungen versorgen, und dass alle drei ihre Dienste zunehmend außerhalb des eigenen Konzerns anbieten.

Sieht man sich die Umsätze der Top 10 als Gesamtheit an, so stammen 68 Prozent ihrer Outsourcing-Umsätze aus infrastrukturnahen Dienstleistungen. Anwendungs-Outsourcing schafft einen Anteil von 28 Prozent, BPO liegt bei nur 4 Prozent. Im Großen und Ganzen entspricht diese Aufteilung auch dem Bild des Gesamtmarktes.

Silicon-Redaktion

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