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Mainframer, Zentralspeicher und Cluster

Was einen sehr viel mehr umtreiben kann als sowas, ist beispielsweise die Installation eines NAS-Servers (Network Attached Storage). Der steht dann im Zentrum der eigenen kleinen IT-Welt, nicht Utah oder Redmond.

Die Sache mit dem NAS liegt daran, dass man in die Jahre kommt. Computerei ist ja wie das Leben. Und im Laufe desselben entwickelt sich schließlich jeder zum Mainframer: Die Legacy vergangener, arbeitsreicher Jahre wächst. Die historischen Daten werden immer umfangreicher. Und gleichzeitig steigt das Sicherheitsbedürfnis.

Früher genügte einem ein Arbeitseinkommen, mit dem man jeden Monat seine Miete bezahlen konnte. Die Sicherheitsanforderungen, die im Lauf der Zeit hinzugekommen sind, erfüllt sowas längst nicht mehr. Und so sieht denn auch die Policy, die man mittlerweile fährt, diverse Versicherungen und Sparkonten vor, dazu eine ordentliche Buchführung.

Abgespeichert sind diese Daten alle im heimischen LAN. Hinzukommen umfangreiche Archive sowie jede Menge großer, neuartiger Multimedia-Files. Da nimmt der Datenbestand im Arbeitszimmer irgendwann einmal Dimensionen wie im Glashaus an und will dementsprechend sicher vorgehalten werden.

Im Glashaus wie im Leben übrigens gilt: Fehler müssen früh gemacht werden. – Gleich erkennen und beheben muss man sie dann natürlich auch noch.

Als erstes implementiert haben dieses Prinzip die guten, alten Zentralrechner. Die arbeiten nicht sonderlich viel sicherer als andere Computer, kommen aber schneller drauf, wenn was schiefgelaufen ist.

Ja, wie doch die Zeit vergeht! – 1964 brachte IBM die S/360 auf den Markt. Einem menschlichen System dieses Alters würde der heutige Arbeitsmarkt ja bestenfalls noch den Blick durchs immer größer werdende Back-up-Fenster als Aussicht bieten. Aber sei’s drum: Jener reicht eh weiter als der Horizont der meisten Personaler.

Die werden’s schon auch noch merken, dass es falsch ist, die Legacy-Systeme einfach herunterzufahren. Allerdings wird’s damit wohl so gehen wie mit den meisten Back-up-Fehlern. Die werden schließlich ebenfalls erst bemerkt, wenn das Recovery danebengeht.

Auf jeden Fall also musste so ein zentraler Speicher fürs Home-Area-Network her. Gut schaut er aus! In Schwarz ist er gehalten, wie die IT in jedem Rechenzentrum, das was auf sich hält: “You may choose any colour, as long as it is black.”

Eine “einfache Installation” verspricht das Handbuch.
Das wiederum weckt den Argwohn eines jeden echten Mainframers. Weiß der doch: die “einfache Installation” ist das Äquivalent zur jungfräulichen Geburt in der IT.

Zwar sind einige Techniken wie Plug and Play oder gar Universal Plug and Play entwickelt worden, vorgeblich um die Installation diverser Geräte zu erleichtern. Tatsächlich allerdings haben diese lediglich dazu geführt, dass der Mythos von der “einfachen Installation” völlig unglaubwürdig geworden ist.

Der Schreiber hat sich denn auch das leistungsfähigste Toolset organisiert, das es im Bereich des Home-Area-Network gibt: zwei Kollegen und ein Tragl Bier. Mit Hilfe dieser Software nämlich sind Männer in der Lage, einen fein ausbalancierten Cluster zu bilden.

Dessen Arbeitsweise ist allerdings völlig unerforscht und nirgendwo dokumentiert: Einer empfiehlt Universal Plug and Play, der andere das Dynamic Host Configuration Protocol, während der erste mittlerweile auf die Netbios-Einstellungen umgeschwenkt ist, was den zweiten wiederum dazu veranlasst, auf die Hosts-Datei zu setzen.

Die Erfahrung mit einem Bier-und-Männer-Cluster wiederum lehrt: Viele IT-Probleme lassen sich dadurch lösen, dass man widersprüchliche Ratschläge gleichzeitig befolgt und parallel dazu einige Reset-Tasten drückt.

Und so sitzt der Schreiber denn jetzt vor einem herrlichen in Schwarz gehaltenen Zentralspeicher, der auf wunderbare Weise seine Arbeit aufgenommen hat. Der Cluster ist herunter-, will sagen: die Kollegen sind heimgefahren. Mit der S-Bahn, versteht sich – aus Security-Gründen. Sie sind ja auch schon im sicherheitsbewussten Mainframer-Alter.

Der Schreiber öffnet also das letzte Bier und freut sich daran, dass er vollläuft – der NAS, mit den Daten aus anderthalb Jahrzehnten Lebens- und IT-Geschichte. Und über das Leben und die IT als solche denkt man halt nach in derartigen Situationen.

Beide haben doch sehr viel gemein, beispielsweise, dass man oft nicht weiß, wie etwas geht. Was einem manchmal aber gar nichts ausmacht. Irgendwie geht’s halt immer.

Silicon-Redaktion

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