Dazu kommt ein weiterer Aspekt: In Deutschland wirken besonders psychologische Faktoren bremsend auf das Gründungsverhalten. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Entrepreneur Monitor (GEM), der das Gründungsklima in 35 Ländern analysiert. Danach sind Deutschlands Erwachsene im Hinblick auf Gründungschancen pessimistischer als die Bürger anderer Länder. Wir reden uns gerne schlecht. Dabei hätten wir das überhaupt nicht nötig.
Die Gründerfonds wirken
Nun, wenn man sich die Statistiken anschaut und bewertet, muss man sich immer über die Bezugsjahre im Klaren sein. Interessanterweise steigen seit der zweiten Jahreshälfte 2006 die Finanzierungen in den Frühphasen, das heißt im Seed-Bereich, deutlich an. Wenn man hinter die Zahlen sieht, dann ist das dem High-Tech-Gründerfonds, der vor mehr als einem Jahr etabliert wurde, und dem ERP-Startfonds zu verdanken. Das ist ja schon einmal ein wichtiger Schritt, weil hier die Saat gesät wird.
Was aber in Deutschland weiterhin fehlt, ist eine Venture-Capital-Kultur wie sie in den USA seit Jahrzehnten besteht. Die wenigen nach dem Ende des Hypes um die Jahrtausendwende übrig gebliebenen deutschen VC-Gesellschaften können nur einen sehr geringen Teil junger Firmen finanzieren und orientieren sich zudem oft ins Ausland. Da bleibt für deutsche IT-Unternehmen kaum noch etwas übrig. Zu wünschen wäre, dass sich dieser Markt wieder nachhaltig belebt.
Auch sollten Risikokapitalgeber viel enger in die Strukturen der Hochschulen mit einbezogen werden. In den USA arbeiten die Transferstellen der Unis mit Wagniskapitalgebern zusammen. Das kommt Firmengründern zu Gute, weil sie von ihnen detailliert erfahren, wie beispielsweise aus einer technischen Idee ein Produkt bis zur Marktreife entwickelt werden kann und welche kaufmännischen Fähigkeiten dazu notwendig sind. Zudem werden junge Unternehmen über die folgenden Jahre von den VC-Gesellschaften beim Aufbau beraten und mit ihren Netzwerken unterstützt. Davon profitiert in Deutschland leider nur ein klitzekleiner Teil von Unternehmen.
Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. Gerade Venture Capitalisten kennen dieses Gefühl. Man nennt das Optimismus. Und manchmal färbt das ja auch ab auf die Wirklichkeit.
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