Für SOA-Projekte benötigt man Mitarbeiter mit einschlägigen und erprobten Fähigkeiten in den eigenen Reihen. Traditionelle Taktiken wie Outsourcing greifen für die langfristige SOA-Umsetzung nur eingeschränkt. Im Gegensatz zu klassischen Outsourcing-Bereichen wie System-Migration oder Pflege von Applikationen, bei denen die Prozesse für das Endergebnis nicht entscheidend sind, verlangt SOA eine scharfe Fokussierung auf Methoden und Prozesse.
Die SOA-Infrastruktur muss verwaltet und betreut werden, zusätzliche Prozesse kommen hinzu. Gerade in dieser Möglichkeit, einmal implementierte Prozesse und bestehende Services zu ändern, besteht ein wesentlicher Vorteil des Architekturmodells. Damit stößt der Einsatz externer Mitarbeiter schnell an Grenzen, außerdem ist derart zugekauftes Know-how teuer. Auch ein Austausch des Personals und der Neuerwerb einer IT-Truppe mit SOA-Skills ist kein erfolgversprechender Ansatz. Neben den internen Schwierigkeiten, die Entlassungen und Neueinstellung mit sich bringen, dürfte es sehr schwierig sein, auf dem derzeit recht engen IT-Bewerbermarkt qualifizierte SOA-Spezialisten zu finden.
Mitarbeiter-Qualifikation als Erfolgsrezept
Da im Mittelpunkt der SOA-Strategie die Mitarbeiter stehen, die Geschäftsprozesse aufsetzen, ausführen und steuern, gilt es, möglichst allen beteiligten IT-Mitarbeitern umfassendes SOA-Know-How zu vermitteln. Eine internationale Studie im Auftrag von BEA Systems zeigt, dass die Unternehmen dies bereits erkannt haben: mehr als 31 Prozent der SOA-Budgets verwenden sie für Mitarbeiter-Trainings. Damit stehen diese Ausgaben – neben Kosten für die Software-Infrastruktur – an erster Stelle bei den SOA-Einführungskosten, und liegen noch vor den Budgets für externe Berater und Systemintegratoren.
Wie läuft eine solche SOA-Mitarbeiterqualifizierung ab? Man sollte nicht an klassische Weiterbildungen für IT-Profis denken. Es geht nicht darum, eine Betriebssystem-Qualifizierung zu erlangen oder eine neue Programmiersprache zu beherrschen. Die Lösung liegt in einer langfristigen Lernstrategie, bei der die IT-Mitarbeiter auch unternehmerische Fähigkeiten bzw. Geschäftssinn entwickeln. Beispielsweise muss ein Enterprise-Architekt, der sich bisher ausschließlich mit den technischen Details der Infrastruktur beschäftigt hat, in Zukunft dem Anwender der Geschäftsseite vermitteln, welche Vorteile der Einsatz von IT-Services für das gesamte Unternehmen bietet.
Neue IT-Architekturen fordern neue Rollen
Drei Schritte führen zur erfolgreichen Mitarbeiter-Fortbildung: Die Definition der Unternehmensziele und der dafür erforderlichen Qualifikationen, die Ermittlung der aktuellen Situation, das heißt ein Vergleich von vorhandenen und benötigten Fähigkeiten, und schließlich die Planung einer stufenweisen Qualifikation.
Ein erprobtes Beispiel ist die Einführung von fünf neuen Rollen, die nicht nur definiert, sondern auch akzeptiert und gelebt werden müssen. Die Verantwortung für den Erfolg der SOA-Initiative trägt dabei der IT-Manager. Als ‘SOA-verantwortlicher Sprecher’ begründet er den SOA Business Case, vermittelt allen Beteiligten die Vorteile und setzt die erforderlichen Änderungen in der Unternehmenskultur um.
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