Geiz ist im Rechenzentrum geiler als Ökologie
Klimawandel und Öko-Boom scheinen nun auch die Rechenzentren (RZ) erreicht zu haben. Längst läuft das Rennen um die Reputation als umweltfreundlichster IT-Lieferant.
Die Sparmaßnahmen sind bekannt: Ganz oben steht die Konsolidierung, sprich: das Ausmustern von schlecht ausgelasteten Rechnern. Als Königsweg gilt hier – zu Recht – die Virtualisierung. Mit mehreren virtuellen Umgebungen lässt sich der Zahl der auf einem Rechner laufenden Anwendungen und dessen Auslastung massiv erhöhen. Dabei denken Hersteller wie RZ-Betreiber derzeit vor allem an Server-Racks – und übersehen dabei geflissentlich, es es bessere Lösungen gibt: Mainframes, auf denen Virtualisierung seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit ist.
Der Erfahrungsvorsprung ist hier beträchtich. So hat IBM gerade angekündigt, intern 3900 Server-Systeme auf 30 Großrechner zusammenzufassen. Damit lässt sich 80 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs sparen. Das funktioniert, weil diese Systeme für eine Auslastung bis über 80 Prozent ausgelegt sind. Außerdem spart man noch Softwarekosten, weil Server-Programme häufig nach der Anzahl der CPUs bepreist werden.
Im Hype um Virtualisierung und stromsparende Chips von Intel, Sun oder AMD wird auch gerne übersehen, dass die Lösungen meist einfacher sind. So lohnt es sich, die Rechner nach verzichtbaren Anwendungen zu durchforsten.
Mehr Energie als die Arbeit der Rechner selbst verschlingt deren Kühlung. Hier helfen oft schon unspektakuläre Maßnahmen wie das Öffnen von Fenstern oder das Lenken der Abluft durch Sperrholzplatten auf den Racks. Nicht jeder kann sich – wie etwa T-Systems – das RZ Luftstrom-gerecht umbauen lassen und die Abwärme über eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung sowohl zum Heizen der Büros wie zum Kühlen der Rechner nutzen.