Brancheninsider machen dafür vor allem chinesische Photovoltaik (PV)-Solarzellen-Hersteller verantwortlich, da diese in Erwartung eines Nachfrageanstiegs ihre Lager aufstocken, berichtet das asiatische Branchenportal DigiTimes. So seien derzeit fast ausschließlich große chinesische PV-Marktplayer bereit derart hohe Preise auszugeben, während taiwanesische Konkurrenten indes davon ausgehen, dass die hohen Kosten zwangsläufige Verluste mit sich bringen werden. Ob sich trotz der Angebotsaufstockung die Nachfrage befriedigen lässt, bleibt fraglich.
“Vor dem Hintergrund des Siliziummangels rechnen wir mit einer Angebotsverknappung bis 2012. Unsere Strategie ist nicht wie die der chinesischen Marktteilnehmer, da wir nicht parallel zum Markt, sondern mit einer Vorlaufzeit von rund zwei Jahren entsprechende Lieferverträge zu attraktiven Konditionen abschließen. Dies gibt uns Planungssicherheit, wobei wir nur dann Projekte realisieren, wenn die Versorgungslage vorher zugesichert wird”, erläutert Sonja Teurezbacher, Sprecherin des deutschen PV-Spezialisten ersol Solar Energy. So vertraut man seit 2005 auf dieses konservative Modell und schließt im Jahr bis zu drei Silizium-Lieferverträge unter anderem mit Wacker oder Hemlock ab.
Chin-Yao Tsai, General Manager des taiwanesischen PV-Solarzellen-Herstellers E-Ton Solar Tech bestätigt unterdessen den rasanten Preisanstieg für Polysilizium am Spot-Markt und fügt hinzu, dass die chinesischen Branchenriesen schon bald mit dieser Marktstrategie scheitern werden. Schließlich hätten die Preise erst durch dieses Agieren ihren aktuellen Höchststand erreicht. Zudem sei es fraglich, ob die daraus folgenden Kapazitätssteigerungen die große Nachfrage stillen könne. Abgesehen davon sei dies nicht zielführend, da die gesamte Branche ohnehin mit zyklischen Silizium-Engpässen zu kämpfen hat, ergänzt der E-Ton-Solar-Chef.
Auf den Spotmärkten werden Waren aller Art gehandelt, für die es regelmäßig deutliche punktuelle Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage gibt. Experten sehen in den in diesem Markt ermittelten Preisen frühzeitige Trends hinsichtlich der Vertragsbedingungen für die Versorgung über normale Vertriebskanäle. Vor dem Hintergrund der Siliziumknappheit scheint der Umstieg auf moderne Dünnschichttechnologien zielführend zu sein. “Die eine Technologie kann die andere nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen”, fügt Teurezbacher hinzu. Für ersol Solar Energy sei die Forcierung der Dünnschicht-Technologie daher nicht als Ablöse, sondern als “zweites Standbein” konzipiert.
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