Ein Gericht in Los Angeles stoppte das Verfahren gegen die Torrent-Plattform TorrentSpy, weil diese laut Richterin Florence-Marie Cooper “Beweismittel zurückgehalten und zerstört” habe, berichtet das Wall Street Journal. In der Praxis bedeutet die Einstellung des Verfahrens einen Triumph für die MPAA, weil diese einem Schuldspruch gegen TorrentSpy gleichkommt.
“Unserer Erfahrung nach zeigen Gerichtsurteile in hohem Maße präventive Wirkung. In Deutschland ist die Quote der Wiederholungstäter unter den Verurteilten äußerst gering. Darüber hinaus entfalten solche Richtersprüche eine generalpräventive Wirkung, indem sie der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass derartige profitorientierte Portalseitenbetreiber eben kein Kavaliersdelikt begehen”, bewertet Christine Ehlers, Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU), die grundsätzliche Sinnhaftigkeit von solchen Copyright-Verfahren. Gerade die Wirtschaftskriminellen stünden auch für die GVU bei der Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen im Fokus. “Um hingegen bei den Konsumenten einen grundsätzlichen Verhaltenswandel in Richtung Achtung vor dem geistigen Eigentum zu erwirken, ist eine Vernetzung mit anderen Ansätzen notwendig”, fügt Ehlers hinzu.
Im kommenden Jahr will das US-Gericht darüber entscheiden, ob TorrentSpy geschlossen werden muss und welche Summe an Schadensersatz die Betreiber zu zahlen haben. Direkte Auswirkungen auf das Problem von Online-Piraterie sind von der Entscheidung nicht zu erwarten, allerdings macht es die Zusammenarbeit für seriöse Unternehmen mit solchen Plattformen zunehmend schwieriger. Seiten wie TorrentSpy bieten zwar selbst keine Inhalte an und lagern keine Dateien auf der eigenen Webseite, aber sie verlinken die Nutzer direkt auf Seiten, wo Videos und Musik heruntergeladen werden können.
TorrentSpy hat zwar seinen Firmensitz in Los Angeles, die Server befinden sich allerdings in den Niederlanden. So wird der internationale Betrieb der Seite weiterhin aufrecht bleiben, nur für Nutzer in den USA ist der Zugang blockiert. “Praktisch gesehen bedeutet das Business as usual für die Plattform, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein US-Gericht die internationale Nutzung beeinflussen könnte”, sagt Ira Rothken, Anwalt von TorrentSpy. Im nächsten Jahr wollen die Betreiber Berufung einlegen. Die Entscheidung sei unfair, so Rothken, und er glaube nicht, dass irgendwelche Unterlagen vorsätzlich zerstört worden seien.
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