Die von Ex-Militärs aufgebaute, noch junge Firma IDS (International Data Security), die derzeit nur in US-Fachkreisen bekannter ist, will Rechenzentren auf Lastschiffen einrichten. Insgesamt soll eine RZ-Flotte von 50 Schiffen entstehen, die von Pier zu Pier vernetzt sein sollen. Das berichten US-Zeitschriften unter Berufung auf Kenneth Jamaca, der bei dem Partner Silverback Migration Solutions arbeitet und einen Datacenter-Blog betreibt.
Die Containerschiffe sollen an festen Liegeplätzen in Hafenbecken ankern. Sie erhalten nur die grundlegende Strom- und Datenverbindung vom Land, der Rest soll autark an Bord passieren: Auf abgetakelten, aber funktionsfähigen Containerschiffen soll unter Deck der Raum für das Datenzentrum entstehen, mit Biodiesel angetriebene Generatoren an Bord sollen die Notfall- und Teile der einfachen Stromversorgung übernehmen, sowie im Katastrophenfall die Weiterarbeit der Server bis zu zwei Monate lang gewährleisten können. IDS hat eine Vertriebsbroschüre online gestellt, die dies illustrieren soll.
Gekühlt werden die RZ-Blöcke, die hermetisch vom Salzwasser abgeschirmt und kontrolliert belüftet sind, mit Kühltürmen im Schiffsbauch und an Deck, die wiederum mit Seewasser gekühlt werden. Verwendet werden, nach den Plänen der Firmengünder Ken Choi und Richard Naughton, so genannte Blackbox-RZ-Systeme inklusive Servern, wie sie Sun Microsoystems anbietet. Außerdem sei eine Ausrüstung mit den RZ-Server-Lösungen ‘Ice Cube’ von US-Hersteller Rackable möglich. Diese Systemangebote gelten demnach als flexibel, robust und seetauglich, hieß es.
Die beiden Manager drücken vor allem auf das grüne Gewissen der Amerikaner, indem sie die Verwendung von Biodiesel in den Schiffen, die Regenerationsfähigkeit, Autonomie, Energieeinsparung und nicht zuletzt das fachgerechte Wiederverwenden ausrangierter Ozeanriesen und Öltanker in den Mittelpunkt stellen. Außerdem punktet die Kosteneinsparung, da ein Liegeplatz in kleinen Hafenstädten günstiger ist als Immobilien an Land.
Am Pier 50 im Hafen von San Francisco werde derzeit das erste Containerschiff mit Rechenzentrum aufgebaut. Der Vorteil: Skalierung und Expansion sind vom gerade abgestürzten Immobilienmarkt der USA unabhängig, wachsende Firmen müssen nur eine Luke öffnen und den Platz an Bord erweitern oder auf neue Schiffe gehen, die in der Nähe mit Kabel verbunden sein könnten. Liegeplätze für Containerschiffe seien günstig. Zumal die vielen aufgegebenen Häfen, die zuhauf entlang der langen US-Küstenstrecken liegen, geradezu locken. Infrastrukturelle Wiederbelebungen könnten ein willkommener Nebeneffekt für verschlafene Fischerstädtchen sein.
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