Wie uns ein Leser schrieb, der als Business Development Manager bei einem IT-Großhändler arbeitet, werde der IT-Profi “mittelfristig wohl kaum” zur Commodity. Zu differenziert sei die Infrastruktur in den einzelnen Unternehmen.
“Salopp ausgedrückt ist jede Systemlandschaft eines Unternehmens ein eigenes Biotop für sich”, schrieb er. “Langfristig werden IT-Prozesse durch neue Technologien vereinfacht oder ausgelagert, darin stimme ich dem Autor zu. Wenn es zukünftig wenige Standards gibt, die viele Unternehmen unterstützen, SOA konsequent angewendet wird, wenn das Vertrauen auch im Mittelstand da ist, die eigenen Unternehmensdaten auszulagern und wenn die entsprechenden Sicherheitsfragen gelöst sind, werden die IT-Verantwortlichen in den Firmen weniger zu tun haben”, in diesem Punkt konnte er mit Carr immerhin konform gehen.
Doch bis dahin sei es noch ein weiter Weg. “In den 80er Jahren gab es die These des papierlosen Büros durch den Einsatz von IT-Technologie. Meiner Erfahrung nach hat sich das Papiervolumen durch EDV-Einsatz vervielfacht”, führte er an. “Wenn es diesen Trend zur IT-Commodity gibt, dann stehen wir noch ganz am Anfang, befinden uns gewissermaßen in der Steinzeit. Bis wir in der Neuzeit angekommen sind, könnte zwischenzeitlich der Bedarf an IT-Spezialisten zunehmen, das sehen wir auch schon heute im Arbeitsmarkt.”
Ein anderer Leser, der als System- und Netzwerk-Admin sowie Security-Beauftragter bei einer Stadtverwaltung im Süden Deutschlands arbeitet, wollte die These gar nicht ernst nehmen. Er unterstellte Nicholas Carr, dieser habe wohl Geldmangel. “Diesem Carr fällt nichts neues mehr ein”, erboste er sich. “Im Grunde wiederholt er nur seine These von vor fünf Jahren. Vielleicht will er eine Serie daraus machen und Millionen scheffeln, wie bei Harry Potter.”
Sehr aufgebracht reagierte hingegen ein anderer Leser auf die Thesen von Carr. Der IT-Leiter eines Automobil-Ausrüsters in Franken wünschte sich, dass Carr sich intensiver mit dem beschäftigen solle, was IT heute bieten muss.
“Das, was hier angesprochen wird, ist ja noch Steinzeit”, schrieb er. Viele Firmen, “inklusive uns”, haben diese einfachen Anwendungen durchaus outgesourced, räumte er ein. Jedoch sei es die Verbindung Geschäftsprozess mit IT-Werkzeugen und ihre Abbildung in der IT, die geleistet werden müsse. Es gehe doch darum, Lösungen zu finden und umzusetzen.
“Das ganze mit Strom zu vergleichen halte ich schon für sehr weit hergeholt”, so der IT-Leiter. “Innerhalb der IT kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand diesen Herr Carr ernst nimmt.” Für ihn steht aber bezüglich solcher Ansichten eine ganz andere Sache im Vordergrund: “Wie werden CEOs auf solche Spinner reagieren – ist das nicht ein willkommener Grund, die IT klein zu halten?”
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