Ohne eine übergreifende Vernetzung entstehen mit der Einführung von Web-2.0-Anwendungen in Unternehmen jedoch nur weitere Wissensinseln, die einer effizienten Nutzung von Wissen und Informationen eher im Wege stehen als förderlich sind. Fehlt beispielsweise die Möglichkeit einer anwendungs- und firmenübergreifenden Suche von Informationen und Ansprechpartnern, bleibt der Nutzen von Web-2.0-Anwendungen sehr begrenzt. Ebenso trägt die vereinzelte Nutzung von Wikis oder Bewertungs-Tools einiger Mitarbeiter wenig zur Informationseffizienz bei. Kein Wunder also, dass für fast zwei Drittel der Befragten der unklare Nutzen ein Hindernis für die Umsetzung von Web-2.0-Technologien in ihrem Unternehmen ist.
Aber nicht nur die Technologien, auch die Kernideen des Web 2.0 scheinen noch nicht wirklich in den Unternehmen angekommen zu sein. Eine der Kernideen ist es beispielsweise, durch die Einbeziehung des Wissens von Mitarbeitern, Kunden und Partnern ungehobene Wissens- und Erfahrungsschätze zu aktivieren.
Allerdings glaubt nur ein vergleichsweise geringer Teil der Befragten, dass das Wissen und die Ideen der Partner und Kunden oder der Mitarbeiter in ihrem Unternehmen zu wenig ausgeschöpft werden. Dementsprechend wird auch der Nutzen von Web-2.0-Anwendungen für eine verbesserte Zusammenarbeit nicht besonders stark wahrgenommen. Der höchste Mehrwert wird Web-2.0-Anwendungen beim Finden von Experten und Ansprechpartnern sowie beim Informationsaustausch zugetraut. Das liegt vermutlich daran, dass die Befragten hier bisher die meisten Erfahrungen sammeln konnten, zum Beispiel mit Social-Network-Diensten wie Xing oder mit Blogs.
Immerhin glaubt etwa ein Drittel der Befragten, dass Unternehmen mit Web 2.0 ihre internen Prozesse und die Zusammenarbeit effizienter gestalten können – das stimmt hoffnungsvoll. Zudem rechnet etwa die Hälfte der Befragten, die den Begriff kennen, damit, dass Web 2.0 künftig zum Unternehmensalltag gehören wird.
Bis dahin scheint es aber in Deutschland noch ein recht langer Weg zu sein. Wenn selbst in größeren wissensintensiven Unternehmen nur zwischen 2 und 6 Prozent Web-2.0-Tools unternehmensübergreifend nutzen, kann von einer Eroberung des Arbeitsalltags noch keine Rede sein. Ohne ein klares Nutzenverständnis fehlt zudem eine wichtige Voraussetzung für die Verbreitung von Enterprise-2.0-Konzepten in deutschen Unternehmen. Früher oder später dürften die Unternehmen jedoch nicht umhin kommen, neue Formen der Zusammenarbeit sowie des Wissens- und Informationsaustauschs umzusetzen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
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