Nur wenige Tage nach Öffnung der deutschen Ortsnetze für die Mitbewerber der Deutschen Telekom hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) das komplizierte Gefüge mit neuen Gebührenfestsetzungen ordentlich durcheinandergebracht. Zwar ist die Telekom mit ihrer Forderung nach einer weitaus höheren Miete für den Telefonanschluss des Endkunden gescheitert und wird hier in Zukunft sogar geringere Entgelte bekommen. Gleichzeitig hat die RegTP aber die Minutenpreise für Verbindungen im Ortsnetz erhöht – weit stärker als von den Telekom-Konkurrenten erwartet.
Schon zum 1. Mai sollen die TK-Anbieter, die den Anschluss ihres Kunden vollständig von der Telekom übernommen haben, 11,80 Euro zahlen. Das ist ein Abschlag von fast 5,5 Prozent. Die Telekom hatte dagegen eine Erhöhung von 12,48 auf 17,40 Euro verlangt. Der Ex-Monopolist beklagt, seine Konkurrenten würden sich nur unzureichend an den Erhaltungskosten des Netzes beteiligen.
Außerdem erteilte RegTP-Präsident Matthias Kurth dem rosa Riesen eine Absage für die geplante Erhöhung der “Zusammenschaltungsentgelte” für Ferngespräche und Interneteinwahl.
Erhöht wird dagegen das Entgelt für die Vermittlung von Ortsgesprächen: Seit vergangenem Freitag sind eine handvoll Unternehmen bundesweit am Start und bieten Ortsgespräche knapp über oder sogar unter dem Einkaufspreis von 1,1 Eurocent pro Minute an. Das wird nach dem 1. Juli wohl nicht mehr zu halten sein, denn dann darf die Telekom 1,5 Cent je Minute verlangen. Die Konkurrenz-Anbieter, die auf die Infrastruktur der Telekom in aller Regel angewiesen sind, hatten eine nur halb so hohe Steigerung erwartet. Die Preise gelte vorerst aber nur für fünf Monate.
Dieses konsistente Entgeltsystem schaffe Klarheit für alle Marktteilnehmer, so Kurth in einer Stellungsnahme. “Auch im europäischen Vergleich liegen wir mit der jetzt getroffenen Entscheidung im guten Durchschnitt der Länder, die nach dem gleichen Kostenmodell arbeiten. Der neue TAL-Preis ist als ein sachgerechter und kostenorientierter Preis Garant für einen langfristig angelegten Wettbewerb im deutschen TK-Markt.”
Durch eine Neufassung des Telekommunikationsgesetzes ist die Behörde gehalten, bei ihren Entscheidungen sowohl auf “Anreize zu effizienten Investitionen in Infrastruktureinrichtungen” als auch auf einen starken Wettbewerb zu achten. “Die heutigen Entscheidungen schaffen Klarheit für alle Marktteilnehmer, auch wenn sie in einer schwierigen und von der Position der Beteiligten divergierenden Interessenlage nicht jeden zufrieden stellen können”, so Kurth.
Die Telekom-Konkurrenten gaben sich dagegen nicht durchweg begeistert. Während Arcor-Chef Harald Stöber die Verbilligung der Teilnehmeranschlussleitung als “richtigen Schritt” bezeichnete, kritisierte er gleichzeitig die Erhöhung der Durchleitungsgebühren um bis zu 30 Prozent.
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