IP-Telefonie kommt – notfalls von Microsoft
Markt expandiert, TI baut Chips, Microsoft erweitert Betriebssystem
Dem Markt IP-Telefonie wird immer wieder eine rosige Zukunft voraus gesagt, doch diesmal scheinen IT-Industrie und Anwender das Thema etwas ernster zu nehmen. Nach Informationen des US-Marktforschers InfoTech ist IP-Telefonie einer der wenigen Märkte, die im momentanen schlechten Wirtschaftsklima nach wie vor wachsen.
Etwa zwei Drittel aller Großunternehmen in den USA haben bereits Pilotinstallationen vorgenommen, so InfoTech. Allerdings seien die meisten Anwender noch zögerlich, wenn es um eine Erweiterung der Installationen geht. Nur 20 Prozent von ihnen hätten Verbindungen zwischen mehr als fünf Standorten aufgebaut.
Dabei liegen die Vorteile auf der Hand und sind in Dollar und Cent nachvollziehbar und belegbar. Mark Bakies, Direktor von Ciscos Voice Technology Group, lieferte entsprechende Zahlen am Rande des VON-Kongresses in San Diego. Sein Kunde H.B. Fuller, ein Hersteller von Klebstoffen, konnte beispielsweise über den Zeitraum von fünf Jahren 2 Millionen Dollar an Verbindungskosten einsparen.
Einen zusätzlichen Schub könnte der Markt durch den Eintritt von Microsoft in dieses Segment erfahren. Wie Microsoft-Manager Scott Horn gegenüber dem US-Nachrichtendienst News.com verriet, baut der Software-Riese entsprechende Funktionalität in das nächste Release seines Betriebssystems WindowsCE.Net.
IP-Telefone mit Microsoft-Technologie sollen von Herstellern wie Hitachi, NEC, Casio und Samsung bereits in der Entwicklung sein. Auch Chip-Hersteller wie Texas Instruments (TI) oder ARM seien mit im Boot und gießen die Funktionalität in künftige Versionen ihrer Prozessoren. Die daraus resultierenden Geräte sollen erstmal von Unternehmen genutzt werden, bevor sie schließlich auch Consumern angeboten werden.