Die Öffnung des Sprachtelefonie-Markts im deutschen Ortsnetz wird heute mit dem Start der Preselection abgeschlossen. Allerdings kritisieren die Anbieter die Deutsche Telekom wie auch die Regulierungsbehörde wegen der voraussichtlich schleppenden Umstellung.
Während die Telekom bisher nur zugesagt hat, täglich “mehrere Tausend” Anschlüsse dauerhaft für Ortsgespräche über andere Carrier umzustellen, haben diese einen wesentlich höheren Bedarf angemeldet. Arcor gibt seinen Preselection-Kundenstamm mit 2,5 Millionen an. Davon hätten sich bisher 350.000 für die Erweiterung auf das Ortsnetz vormerken lassen, heißt es.
Arcor-Vizepräsident Roman Schwarz hält der Telekom deshalb vor, sie habe sich unzureichend vorbereitet, obwohl der Konzern ja seit vergangenem Herbst wisse, dass er Preselection im Ortsnetz anbieten müsse. “Diese Verzögerungen sind in höchstem Maße verbraucherunfreundlich und gefährden den Wettbewerb im Ortsnetz.”
Für den Endverbrauchermarkt müssten die gleichen Maßstäbe angelegt werden wie bei Unternehmenskunden, mahnt der Deutsche Verband für Post und Telekommunikation (DVPT) an. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sei jetzt aufgerufen, eine Behinderung der Liberalisierung zu unterbinden.
Das große Geschäft erwartet dagegen auch bei einer raschen Umstellung keiner der Anbieter. Die Gewinnmargen sind in den vergangenen sechs Jahren auf ein Mindestmaß geschrumpft. Außerdem rechnen Branchenbeobachter nicht damit, dass die Telekom im Ortsnetz ebensoviel Marktanteil wie auf dem Ferngesprächsmarkt abgeben muss. Dort wurde der rosa Riese auf jetzt 70 Prozent zurückgestutzt.
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