Wenige Tage vor Einführung der Preselection im deutschen Ortsnetz hat sich der Chef der Telekom-Festnetzsparte, Josef Brauner, ungerührt gegenüber der neuen Konkurrenz gezeigt. Er erwarte keine größeren Umsatzeinbußen, sagte Brauner der Financial Times Deutschland.
Die erwarteten Verschiebungen zu den Mitbewerbern wie Arcor, Tele2 oder 3u Telecom seien bereits budgetiert, so Brauner. Immerhin rechnet der Konzern seinen Angaben zufolge mit einem Umsatzschwund von 50 Millionen Euro allein für dieses Jahr. Angesichts der Jahrsumsätze von 30 Milliarden ist das für die älteste der Telekom-Sparten freilich gut zu verkraften.
Brauner sagte weiter, der Marktanteil von T-Com im Ortsnetzgeschäft werde auf lange Sicht voraussichtlich unter 90 Prozent fallen. Während das Ortsnetzgeschäft schon im April über die Möglichkeit des Call-by-Call geöffnet wurde, steht für 9. Juli die Einführung der Preselection an, also der dauerhaften Voreinstellung eines anderen Netzbetreibers für lokale Telefonate.
Tele2 teilte mit, es lägen bereits 450.000 Anträge auf Umstellung vor, bei Arcor sollen es 350.000 sein. Die Telekom aber teilt mit, sie sei nicht in der Lage, mehr als 15 bis 20.000 Umstellungen pro Tag vorzunehmen. Bei mehreren Millionen Anträgen könne die Bearbeitung Jahre dauern, kritisierte Peter Wagner, Chef des Branchenverbands VATM. Er forderte deshalb eine massive Aufstockung der Ressourcen bei der Telekom.
Ohnehin sei die Zusammenarbeit mit dem rosa Riesen alles andere als erfreulich, so Wagner weiter. Elektronische Schnittstellen zu Datenaustausch seien überlastet, ein Drittel der eingereichten Faxformulare werde wegen kleinerer Unstimmigkeiten von der Telekom abgelehnt. Brauner wehrte sich gegen den Vorwurf, er behindere die weitere Liberalisierung des Telefonmarkts.
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