Ricke sieht Telekom in der Krise
“Bad news” ist nicht immer “good news”
Der Chef der Deutsche Telekom (DTAG) Kai-Uwe Ricke sieht seinen Konzern in einer “tiefen Glaubwürdigkeitskrise”. Angesichts “angeblich neuer und brisanter Informationen” über Bilanzmanipulationen und Falschbewertungen, die in den vergangenen Wochen an die Öffentlichkeit gelangten, sei das “Vertrauen in den Konzern und sein Management erschüttert”. Das sagte Ricke in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Bei den Anlegern, so Ricke weiter, sei dadurch ein “fataler Eindruck” entstanden.
Von falsch zugestellten Rechnungen über die augenscheinlich fehlerhaften Immobilienbewertungen, bis hin zu der umstrittenen Ablösung seines Vorgängers Ron Sommer – all dies habe nicht nur am Aktienwert, sondern auch an der nationalen und internationalen Reputation des Konzerns gekratzt. Ricke bezeichnete die Umstände, die zur Ablösung von Sommer führten, offen als “unprofessionell”.
Er glaubt aber: “Alle diese Vorwürfe werden sich als haltlos erweisen.” Insbesondere der umstrittene Verkaufsprospekt zum Börsengang im Jahr 2000 “war und ist in Ordnung”, betonte Ricke. Weitere Überraschungen in der Bilanz seien jetzt nicht mehr zu erwarten.
Anders sieht es im Konzerninnern aus: Der langjährige Regulierungs- und Politik-Chef Hans-Willi Hefekäuser wird künftig die wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Projekte des Konzerns betreuen. Seine Aufgaben übernimmt Ex-Handelsblatt-Abteilungsleiter Peter Heinacher, der die Leitung des Zentralbereichs für Regulierungsgrundsätze und politische Interessenvertretung übernimmt.