Dell greift Netzwerker wieder an
Eigenständigkeit in allen Sparten geplant
Der Computerhersteller Dell will sein Engagement im Netzwerkbereich entgegen anderslautender Berichte weiter ausbauen und die entsprechenden Hersteller von Ausrüstung an die Wand drücken. Diese strategische Aussage machte kürzlich Kim Goodman, Netzwerk-Chefin bei Dell. Während die Großen der Branche, Cisco und Extreme, sich aber von der Konkurrenz wenig bedroht fühlen, will Dell das Tiefpreis-Segment beackern und dadurch seine Nische im Markt dauerhaft auf- und ausbauen.
Als der PC-Konstrukteur vor zwei Jahren begonnen hatte, den Switch-Markt zu adressieren und eigene Produkte anzubieten, hatte das zunächst zu einem Preissturz geführt. Goodman orakelte jetzt: “Wir haben in diesem Markt noch viel vor.” Dell soll also in diesem Segment wohl ein gefürchteter Rivale werden.
Das lässt Gordon Stitt, President und CEO bei Extreme Networks, kalt. “Alle naselang erzählt mir jemand, der Markt für Switches werde immer kommerzialisierter – ich glaube nicht daran”, sagte er. Weitaus interessanter sei es für ihn, Cisco zu beobachten.
Dieser Riese kann sich allerdings mit 40 Prozent Marktanteil bei tatsächlich verkauften Switches auch der von Dell vertriebenen Größenordnung ruhig zurücklehnen. Auch wenn CEO John Chambers in der Vergangenheit immer wieder gesagt hatte, er wolle Preis-Dumper bekämpfen, hat er nach Ansicht der Analysten wenig zu befürchten.
Allerdings weist Ken Smith, Portfolio Manager bei Munder Capital Management in Detroit darauf hin, dass Vorsicht durchaus angebracht sein könnte: “Auch wenn eine Firma die Vormachtstellung innehat, sollte sie sich durchaus ein bisschen bewegen, da Dell bislang jeden Markt, in den sie eingetreten sind, verändert hat.” Wer Dell ignoriere tue dies auf eigene Gefahr.