Mit viel Selbstvertrauen ist der russische Virenexperte Kaspersky auf der CeBIT angetreten, seine Antiviren-Software jetzt auch an Unternehmen in Westeuropa zu verkaufen. “Wir sind einfach besser”, sagt Firmengründer Eugene Kaspersky im Gespräch mit silicon.de. “Wir haben die besseren Ideen und wir haben mehr Ideen als andere, wie man an neue Viren herangehen kann. Deshalb verfügen wir eben auch über die beste Virus-Engine, die es derzeit gibt.”
Auf dem russischen Markt ist Kaspersky inzwischen klar die Nummer Eins mit 60 Prozent Marktanteil, wie Eugene Kaspersky sagt. Außerhalb der angestammten Märkte fasst er jetzt Fuß, indem die Antivirus-Software inzwischen auch in Lizenz von anderen Herstellern übernommen wird, wie beispielsweise von G-Data oder F-Secure.
Einerseits werde die Malware, also nicht nur Viren, sondern auch Würmer und Trojaner, immer komplexer, sagt Kaspersky: Oft werden 15 oder 20 verschiedene Punkte des befallenen Systems angegriffen, beschädigt oder umprogrammiert – noch vor zwei Jahren sei das die absolute Ausnahme gewesen. Andererseits scheint der virulente Code immer öfter sehr einfach zu sein, “und deshalb auch sehr einfach zu verstehen”, so Kaspersky.
Was aber auch zu fatalen Trugschlüssen führen kann. Denn nach dem Slammer-Wurm gefragt, erzählt Kaspersky, er sei einer der ersten weltweit gewesen, die die Fuktionsweise überhaupt verstanden hätten, nachdem sich der Wurm innerhalb von Minuten weltweit verbreiten konnte. “Was wir zunächst gesehen haben, war so kurz, dass es alle für die Injection gehalten haben, also das, was der Wurm losschickt, wenn er ein System befallen hat.” Also hätten zwar alle die Systeme dicht gemacht, aber weiter auf den eigentlichen Virus gewartet.
“Das war tatsächlich ein völlig neues Konzept, einen Virus so kurz zu machen. Das hat niemand für möglich gehalten”, sinniert Kaspersky. Und auch wenn er sich eine gewisse Prognosefähigkeit für die kommende Monate zutraut, wisse er doch nie, was morgen wohl passiert. “Und das macht meinen Job so spannend.”
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