Der Unix-Spezialist SCO hat Klage gegen IBM eingereicht. Der Vorwurf: Im Quellcode des Open-Source-Betriebssystems befänden sich große Bestandteile des von SCO entwickelten Unix-Codes. Damit muss sich die Open-Source-Bewegung erstmals in ihrer Geschichte mit dem massiven Vorwurf auseinandersetzen, urheberrechtlich geschützter Programmcode sei illegal verwendet worden.
In der Klage von SCO-Chef Darl McBride geht es möglicherweise um eine Schadenersatzforderung in Höhe von mehreren Milliarden Dollar. Um welche Bestandteile es sich konkret handle, wollte McBride in einem jetzt veröffentlichten Interview aber nicht sagen. Das werde die SCO Group als Klägerin erst vor Gericht tun, um eine Verschleierung durch Open-Source-Programmierer zu verhindern. Ohnehin habe SCO stichhaltige Beweise dafür, dass eigener Unix-Code so abgewandelt wurde, dass eine Übereinstimmung erst durch aufwändige Untersuchungen nachzuweisen seien.
Spezialisten für Urheberrecht wie Mark Radcliffe von Gray Cary weisen nun auf die möglichen Auswirkungen einer solchen Klage hin: Wer Open-Source-Software verwende, der müsse eben darauf vertrauen, dass sie “sauber” sei. “Leider respektieren diese Leute Urheberrechte nicht besonders. Betroffen wären aber möglicherweise auch Linux-Distributoren wie Redhat oder Suse.
Andere Analysten halten die Drohung mit Plagiat-Belegen für nicht besonders stichhaltig. Der frühere Debian-Chef Bruce Perens beispielsweise meint, es gebe keinen Grund für SCO, mit den Beweisen hinterm Berg zu halten. Außerdem müsse das Unternehmen erst einmal zeigen, dass nicht umgekehrt originärer Linux-Code von SCO verwendet wurde. Das würde die Lizenzbestimmungen der Open-Source-Lizenz verletzen.
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