Angesichts der steigenden Zahl von gefälschten Euro-Scheinen sucht die Europäische Zentralbank (EZB) nun offenbar nach neuen Herstellungsverfahren – und ist dabei auf den Datenaustausch per Kurzstreckenfunk (RFID, Radio Frequency Identification) gestoßen. Während EZB und Bundesbank entsprechende Gespräche mit dem japanischen Hersteller Hitachi nicht kommentieren wollten, bestätigte ein Unternehmenssprecher in Tokio die Überlegungen.
Hitachis Neuentwicklung mit einem Durchmesser von einem halben Sandkorn könnte bei der Herstellung in das Papier integriert werden. Spezielle Lesegeräte würden dann einen 128-Bit langen Code auslesen und damit Informationen über die Echtheit, den Wert und den Herstellungsort der Banknote erhalten.
Nach Hitachi-Angaben kann der ‘Mu’ getaufte Halbleiter so klein gefertigt werden, dass er mit bloßem Auge nicht zu sehen ist und auf der Banknote auch nicht ertastet werden kann. Der deutsche Banknotendrucker und Chipkartenspezialist Giesecke & Devrient bezeichnete solche Vorhaben einem Bericht des Handelsblatts zufolge als “ernst zu nehmende Zukunftsvision”.
Auch die Banken könnten von den mitteilungsfreudigen Banknoten profitieren. Geldschein-Bündel müssten dann nicht mehr in Zählautomaten gesteckt werden, sondern könnten samt Banderole an Lesegeräten vorbeigeführt werden: Jeder Chip teilt dann seinen Wert auf Anfrage mit.
Hitachi setzt den Chip bereits in Eintrittskarten ein. Der Halbleiter ist bisher nur einmal beschreibbar. Analysten überlegen aber schon, welche Möglichkeiten sich eröffnen würden, wenn von jedem Bar-Einkauf Details auf der Banknote abgelegt werden könnten. Geldwäsche wäre dann sehr viel leichter aufzudecken und Erpresser könnten schlicht keine ‘unmarkierten’ Scheine mehr verlangen.
Hitachi will für seinen Chip zwischen 7 und 8 Eurocent pro Stück verlangen. Damit würde sich der Herstellungspreis eines Geldscheins verdoppeln.
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