Der Aufsichtsrat des angeschlagenen Mobilfunkanbieters Mobilcom hat sich nun doch schneller als erwartet dafür ausgesprochen, die bisher aufgebaute UMTS-Infrastruktur an den Konkurrenten E-Plus zu verkaufen. Der Deal soll spätestens Ende der Woche unter Dach und Fach sein. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, teilte Mobilcom mit.
Firmengründer Gerhard Schmid hatte am Tag zuvor noch versucht, den Vertragsabschluss mit der Präsentation eines weiteren Interessenten zu torpedieren. Ein Sprecher der indischen Hinduja-Gruppe sagte nun aber, das Unternehmen habe kein konkretes Angebot vorgelegt.
Damit scheinen sich die Berichte von Wochenbeginn zu bestätigen, dass die Sendeanlagen für 20 Millionen Euro an E-Plus gehen. Schmids vorläufiger Insolvenzverwalter hatte darauf hingewiesen, dass dieser Kaufpreis angesichts der Investitionen von 550 Millionen Euro zu gering angesetzt sei.
Das Mobilcom-Management stand bei den Verhandlungen unter großem Zeitdruck. Im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen hätte das Netz bis zum Jahresende vollständig abgebaut werden müssen. Hierfür rechnet Mobilcom mit Kosten von 120 Millionen Euro.
Angesichts dieser Alternativen hat sich Mobilcom-Chef Thorsten Grenz jetzt dafür entschieden, die Infrastruktur separat zu verkaufen. Eigentlich sollte das Netz gemeinsam mit der Lizenz veräußert werden. Nun aber wird die im Sommer 2000 ersteigerte UMTS-Lizenz zum Jahresende wohl an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zurückfallen, weil die Auflage eines Mindestausbaus von Mobilcom nicht erfüllt wird.
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