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Mit Wireless aus der Krise

Die Hoffnungen auf einen baldigen Aufschwung in der IT-Industrie sollten sich vor allem auf die steigende Nachfrage im Wireless-Bereich stützen. IDC-Analyst John Gantz rechnet beispielsweise vor, dass in drei Jahren weltweit 3 Milliarden Mobiltelefone im Einsatz sein werden. Dann werde auch die Hälfte der Internetnutzer schon keinen Festnetz-gebundenen Zugang verwenden, sondern einen mobilen.

Das führe naturgemäß zu einer schnell wachsenden Nachfrage nach Software zur Abrechnung von Diensten und Leistungen (Billing), nach Anwendungen, die auf den Standort des Nutzers Bezug nehmen können sowie einem flexibleren Umgang mit Inhalten, die auf neuen Plattformen dargestellt werden sollen.

Zu solch positiven Einsichten gelangt auch die Gartner Group mit ihrer aktuellen Studie zu Wireless LAN. Die Zahl der Nutzer werde sich in den USA von derzeit 4,2 Millionen schon bald auf 31 Millionen versiebenfachen – und zwar innerhalb von nur vier Jahren.

Die Analysten rechnen mit einer Zunahme der Wireless Hotspots auf 100 000 in den kommenden fünf Jahren. Allerdings werde es für die Betreiber nicht leicht: Über die kommenden drei oder vier Jahre hinweg werden die drahtlosen Web-Zugänge zunächst kaum etwas abwerfen, so die Prognose.

Deshalb sollten sich die Betreiber vorerst darauf verlegen, weiterhin mit dem etablierten 802.11b-Standard zu arbeiten, der zwar weniger Bandbreite bietet, aber dafür geringe Hardwarekosten verursacht. Erst im kommenden Jahr sei mit einer Verdrängung von 11b durch seine Nachfolger 11 a und g zu rechnen. Neue Applikationen wie beispielsweise Voice-over-IP oder Streaming Video wären dann so weit, dass sie mobil genutzt werden könnten und damit auch die angebotene Bandbreite von 54 MBit/s sinnvoll nutzen könnten.

Im Gegensatz zu 11b sei dann auch mit keinen Störungen durch Bluetooth-Geräte und andere Devices, die im 2,4 GHz-Band funken, zu rechnen. Besonders stark, so die Gartner-Analysten, sei die Nachfrage nach Wireless-LAN-Installationen und -Anwendungen derzeit im Bildungsbereich, in Gesundheitswesen und bei Produktion und Lagerhaltung.

Damit kristallisiert sich die Frage heraus, wie stark sich der Wireless-Effekt in der IT-Industrie niederschlagen kann. Wesentlich pessimistischer schaut derweil das Investmenthaus Goldman Sachs in die IT-Zukunft. Deren Umfragen zufolge wollen momentan 43 Prozent der IT-Verantwortlichen ihre Budgets erst im kommenden Jahr aufstocken. Im vergangenen Herbst äußerten sich nur 26 Prozent derart pessimistisch.

Und IDC weist darauf hin, dass das ganz große Wachstum ohnehin an ganz anderem Ort zu finden sein werde: Nämlich in China, Indien, Russland, Brasilien und Mexiko. Zusammen genommen werden hier jährlich 50 Milliarden Dollar investiert. Aber schon in drei Jahren soll sich die Ausgabebereitschaft auf 90 Milliarden Dollar fast verdoppelt haben.

silicon meint: Wireless hat schon auf der CeBIT für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Vielleicht schafft es die geläuterte Industrie ja in diesem Fall, einen Mittelweg zwischen Hype und Pessimismus zu finden. Während sich in den hochentwickelten Industrieländern allmählich Geschäftsmodelle für drahtlose Webzugänge und dazu passende Dienste abzeichnen, sollten die Hersteller schon jetzt mit ihrer Technik in die künftigen Boom-Regionen gehen. Denn immerhin könnten WLANs dort enorme Investitionskosten sparen – der Technik möglicherweise sogar zu einem schnelleren Durchbruch als in Europa und Nordamerika verhelfen.

Silicon-Redaktion

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