Mit einer überraschenden Allianz schürt die Telekom-Tochter T-Mobile USA die aktuelle Diskussion um Mobilfunk und Wireless LAN die bessere Lösung sei. Gemeinsam mit dem kalifornischen Softwarehersteller Boingo will der amerikanische T-Mobile-Statthalter John Stanton ein Verfahren marktreif machen, mit dem Anwender feststellen können, ob sie einen GPRS-Dienst oder einen WLAN-Hotspot in der näheren Umgebung nutzen können.
Damit könnten WiFi-Netze und die paketvermittelte Datenübertragung im Mobilfunknetz “integriert” werden, heißt es. Die Information über die verfügbaren Mobilfunk-Ressourcen ist in den USA von besonderer Bedeutung, weil schon die Netzabdeckung nicht flächendeckend, aber auch die GPRS-Unterstützung nicht überall verfügbar ist.
Unklar ist derzeit noch, wann der Dienst verfügbar sein soll, wie eine Verrechnung von Diensten unterschiedlicher Anbeiter ermöglicht werden kann und ob es einheitliche Tarife geben wird.
Weil die Umsätze mit Sprachtelefonie stagnieren, bemühen sich die Mobilfunkbetreiber verstärkt um Möglichkeiten, am steigenden Datentransfer über drahtlose Netze zu profitieren – auch wenn sie sich mit WLANs Konkurrenz für die neuen UMTS-Netze ins Haus holen. Gerade die amerikanische T-Mobile-Niederlassung steht unter erheblichem Druck. Im laufenden Jahr soll sie ihren operativen Gewinn veroppeln – auf mehr als 1 Milliarde Euro.
So zumindest stellt der Konzern seine Erwartungen gegenüber Analysten dar. Im vergangenen Jahr hatte T-Mobile USA erstmals seit der Akquisition im Jahr 2000 schwarze Zahlen geschrieben. Als kleinster der sechs landesweiten Mobilfunkanbieter konnte das Unternehmen den stärksten Neukundenzuwachs vorweisen und hat nach eigenen Angaben jetzt 9,9 Millionen Abonnenten.
Weniger erfreulich für die Deutsche Telekom sind die anstehenden Sammelkagen in den USA, die enttäuschte Anleger gegen den Bonner Konzern anstrengen. Im vergangenen November waren bereits amerikanische Aktionäre in New York vor Gericht gezogen. Jetzt wollen auch zwei deutsche Anwaltskanzleien im Namen ihrer rund 500 Mandanten Klage einreichen: Gegen die Telekom, aber auch gegen den Bund als Großaktionär. Bei allen drei Börsengängen der Deutschen Telekom seien bekannte Risiken im Börsenprospekt verschwiegen worden, so der Vorwurf.
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