Opteron zieht seine Kreise
Suns McNealy will weg von Intels Gängelband
Anfangs belächelt, wird dem Anfang der Woche vorgestellten Opteron-Prozessor von Advanced Micro Devices (AMD) nun doch ein Chance eingeräumt, gegen Intels Xeon-CPUs zu bestehen. Bisher konnte der kleinere Intel-Verfolger gerade im Servermarkt kaum einen Stich machen und hofft nun auf einen Durchbruch.
Die ersten Ergebnisse aus den US-Testlaboren weisen jedenfalls auf überzeugende Performance des Hypertransport hin, der mit seinem hochgeschwindigkeitstauglichen Punkt-zu-Punkt-Bus die Datenübertragung zwischen Prozessor, Chipsatz und Speicher deutlich erhöht. Zumindest, wenn man AMDs Benchmarks anlegt, übertrifft der Opteron seinen Rivalen Xeon.
Von Microsoft ist am Tag nach der Markteinführung zu hören, die Abwärtskompatibilität zu 32-Bit sei das entscheidende Argument gewesen, um Software auf AMDs ersten 64-Bit-Prozessor zu portieren. Windows 2003 Server unterstützt den Opteron schon jetzt, allerdings nur im 32-Bit-Modus, die 64-Bit-Erweiterung soll ab dem Herbst zu haben sein. Auch Datenbankenkönig Oracle hat seine Unterstützung angekündigt.
Inzwischen beginnen auch die Partner, heilige Schwüre zu leisten. Der texanische Server-Spezialist Newisys beispielsweise will seinen Kunden ausschließlich Opteron-Maschinen anbieten. Das Vertrauen in den Erfolg der AMD-Prozessoren scheint also sehr groß zu sein.
Zu den technischen Anhaltspunkten kommt nun offenbar auch eine psychologische Komponente hinzu. Nachdem sich Sun Microsystems erst nur zu einer zögerlichen Unterstützung hinreißen ließ, heißt es jetzt, Sun werde die Plattform unterstützen, um sich “von Intel unabhängig zu machen”. Das hauseigene Solaris-OS soll ebenso wie Java für den Opteron optimiert werden.
Inzwischen hat AMD bekannt gegeben, dass der Halbleiter ein rein deutsches Gewächs sein wird. Allein das Werk in Dresden stellt den 64-Bit-Prozessor her.