Der deutsche Beteiligungskapitalmarkt weist im internationalen Vergleich noch erhebliche Entwicklungsdefizite auf. Das ist das Ergebnis einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Komplementär dazu hat die Uni Bonn festgestellt, dass es nahezu immer regionale Geschäftsbeziehungen zwischen Gründern und Unterstützern sind, die Arbeitsplätze schaffen, dauerhaften Erfolg gewährleisten und stabile Unternehmen bauen.
Im Herbst vergangenen Jahres wurden von der KfW für ihre Studie alle Mitglieder des Bundesverbandes deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) befragt. 107 Firmen, über 50 Prozent also, antworteten. Mehr als zwei Drittel der Gesellschaften machen in vielen Markt-Segmenten noch ein dauerhaftes Unterangebot an Kapital aus. Defizite werden vor allem für Phasen erkannt, in denen ein hohes Risiko vorherrscht. So wird demnach die Seed-Phase, gefolgt von der Start-up-Phase, am häufigsten genannt.
Die Förderung von Gründern hat aber nur geringe Arbeitsmarkteffekte. Wie eine von Wissenschaftlern der Universität Bonn und der Bergakademie Freiberg in Sachsen vorgelegte Studie zeigt, führen mehr Unternehmensgründungen zu wachsender Konkurrenz und somit zu einer geringeren Überlebensquote. Nur noch jeder zweite neu gegründete Betrieb erlebe seinen fünften Geburtstag.
Sie haben aber auch die Gründe dafür herausgefunden: Am meisten Erfolg bei der Maximierung der Überlebensrate habe statt dem oft angewendeten Gießkannenprinzip eine regional ausgerichtete Förderung, die auch die Marktsituation in den unterschiedlichen Branchen berücksichtige. Gefördert werden solle gezielt, wo Bedarf bestehe.
Besorgnis erregend sei demnach die Situation in Ostdeutschland. Im Jahr 2000 sei dort die Gründungsrate erstmalig seit 1991 unter Westniveau gesunken – und das trotz größerer Arbeitsflexibilität und niedrigeren Löhnen in den neuen Ländern, was als Anreiz für Unternehmensgründungen dort immer wiederkehrend von Wirtschaftsverbänden angeführt wird.
Dabei seien junge Betriebe für die neuen Länder als Jobmotor von herausragender Bedeutung. Die zwischen 1998 und 2002 im Osten gegründeten Betriebe beschäftigten im Jahr 2002 ganze 11 Prozent aller in Ostdeutschland Beschäftigten. Im Westen brachten die Jungunternehmen im gleichen Zeitraum nur 9 Prozent aller dort Beschäftigten in Lohn und Brot.
Auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat bei seiner Unternehmensbefragung fest gestellt, dass regional ausgerichtete Förderprogramme mehr Erfolg versprechen. Die mögliche Einbindung des Kapitalgebers in ein Netzwerk von regionalen Anlaufstellen (Berater, Inkubatoren) ermögliche die frühzeitige Erkennung von Geschäftsideen hoher Qualität.
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