In München ist in der Frage der künftigen IT-Infrastruktur der Landeshauptstadt eine wichtige Vorentscheidung gefallen. Die Verwaltung empfiehlt nach intensiven Prüfungen jetzt nämlich die Betriebssystem-Plattform von Microsoft als Grundlage – und nicht das freie Betriebssystem Linux. Ausschlaggebend seien die niedrigeren Kosten.
Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland bestätigte die Fraktionssprecherin der regierenden SPD im Stadtrat, dass Microsoft zuvor Rabatte eingeräumt habe, die zu einem Abschlag von insgesamt 15 Prozent geführt hätten. Dazu hat ein Rahmenvertrag beigetragen, den der Softwarekonzern erst vor kurzem mit dem Bund abgeschlossen hat. Aber auch bei den Konditionen für den Support soll Microsoft nachgebessert haben.
Oberbürgermeister Christian Ude hat dem Bericht zufolge direkt mit Microsoft-Chef Steve Ballmer über den Preis verhandelt, als dieser eigens nach München kam, um den Wechsel zu Linux abzubiegen. Die Millionenstadt befindet sich derzeit wie viele andere Großstädte in einer desolaten finanziellen Situation.
Nun aber will der Linux-Dienstleister, der das Gegenangebot abgegeben hatte, ebenfalls nachbessern. Außerdem rege sich Widerstand in der SPD-Fraktion, heißt es. Die Politiker wollten nicht nur auf die Kosten schauen, sondern “die Microsoft-Aktivitäten auch politisch bewerten”. Damit würden die Entscheidungsträger der Bundesregierung folgen, die eine “größere Unabhängigkeit von einzelnen Softwareherstellern” propagiert.
Die Auftragsvergabe in München wird mit großem Interesse verfolgt. Schließlich wäre es die erste deutsche Großstadt, die auf Linux setzt. Insgesamt rund 16 000 Arbeitsplätze müssen mit neuer Software ausgestattet werden.
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