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SCO gegen alle: Microsoft steigt in den Linux-Ring

In die Aufsehen erregenden Lizenzstreitigkeiten zwischen dem Softwarehersteller SCO und der Linux-Gemeinde mischt sich jetzt auch Microsoft ein. Der Softwarekonzern teilte mit, er habe Unix-bezogene Technologie von der SCO Group lizenziert.

Worum es sich im einzelnen handelt, wofür die Software verwendet wird und um wie viel Geld es geht, darüber schweigt sich Redmond vorerst aus. Man wolle nur sicherstellen, dass man mit der Bereitstellung von Schnittstellen zu Unix-Systemen keine Urheberrechte verletze, so eine Microsoft-Sprecherin.

Im übrigen habe die Lizenzierung mit den Drohungen von SCO gegen Unternehmensanwender von Linux nichts zu tun, heißt es. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll Microsoft das Vorgehen von SCO finanziell unterstützen, um den Linux-Vormarsch in den Unternehmen zu bremsen. Beobachter sehen in der Entscheidung von Microsoft ein Signal an die gesamte Branche, die strittigen Bestandteile des Unix-Codes ernst zu nehmen und möglicherweise ebenfalls Lizenzrechte zu erwerben.

Für SCO ist das schon der zweite wichtige Lizenz-Vertrag innerhalb weniger Wochen. Vor kurzem teilte SCO-Chef Darl McBride mit, er habe einen “großen IT-Konzern” unter Vertrag. Ob es sich dabei um Hewlett-Packard handelt, ist bisher nur Spekulation.

SCO hält heute die Rechte an Unix. Linux ist ein Derivat davon, das unter den Lizenzbestimmungen der GPL lizenzkostenfrei verbreitet und von Entwicklern weltweit ständig verbessert wird. SCO hat nun aber vor zwei Monaten IBM auf Zahlung von 1 Milliarde Dollar Schadenersatz verklagt, weil es Unternehmensgeheimnisse aus einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt an die Linux-Gemeinde weitergegeben habe. Das Unternehmen droht Big Blue jetzt damit, die Unix-Lizenz zum 13. Juni für unwirksam zu erklären und damit dem gesamten IBM-Konzern die Benutzung zu verweigern.

In Linux seien außerdem große Stücke des Unix-Codes verwendet worden – bewusst oder unabsichtlich. SCO weigert sich bisher, diese Bestandteile genauer zu benennen. Man werde die Beweise für eine illegale Verwendung erst vor Gericht darlegen, heißt es.

Über die möglichen Motive von Microsoft wird weiter gerätselt: Chairman und -Chefentwickler Bill Gates warnte wiederholt die Unternehmensanwender vor der Verwendung von GPL-Software, weil sich darin unkalkulierbare rechtliche Risiken verbergen würden. Open-Source verhalte sich wie Pac-Man aus dem frühen Computerspiel – alles in der Softwareindustrie werde nach und nach aufgefressen, so Gates in einem Interview.

Unix wurde in den 60er Jahren von AT&T entwickelt. Die Rechte daran wechselten dann mehrmals den Besitzer. SCO erwarb die Technologie 1995 von Novell und wurde dann im Jahr 2001 von Caldera aufgekauft. Caldera nannte sich später in SCO Group um. Microsoft war bis zur Übernahme durch Caldera lange Zeit Minderheitsaktionär von SCO.

Silicon-Redaktion

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