Die Nachfrage in der IT-Industrie hat sich gegenüber dem Vorjahr stabilisiert. Mit dieser Aussage hat IBM-Chef Sam Palimsano die Teilnehmer einer Analystenkonferenz in Boston zum Thema Sicherheit zunächst positiv eingestimmt. Aber: Der Chef des weltgrößten IT-Konzerns rechnet nicht damit, dass der ersehnte Aufschwung durch den fälligen Upgrade-Zyklus eintreten wird.
Denn immer weniger Unternehmen seien daran interessiert, die neusten PCs und Server, Software oder Beratungsdienstleistungen einzukaufen. “Dieses Produkt-getriebene Wachstum wird es nicht mehr geben.”
Vielmehr gehe es darum, so Palmisano, Geschäftsprozesse zu automatisieren und das Unternehmen insgesamt effizienter zu machen. Und dafür sei IBM mit seiner On-Demand-Strategie bestens ausgerichtet.
Wie die Projekte bei den Kunden dann umgesetzt würden, werde in Zukunft sehr viel differenzierter aussehen, meint der IBM-Boss. Während die einen eben umfassende Konzepte verlangten, bei denen dann auch die Verantwortung weitgehend abgegeben werde, wollten andere eben lediglich zusätzliche Rechenkapazitäten mieten – bei Bedarf.
Deshalb, so ist Palmisano überzeugt, werden auch Beratung und Software rund um on Demand immer wichtiger und schon in zwei Jahren 65 Prozent der Gewinne in der IT-Wirtschaft einfahren. Im Gegenzug würden Server, Speicher sowie PC-Infrastrukturen an Bedeutung verlieren und nicht mehr gut die Hälfte der Gewinne erwirtschaften sondern nur noch ein Drittel.
Flexibler musste aber schon die IBM selbst werden, räumte Palmisano ein. Beratungs- und Dienstleistungsverträge mussten in den vergangenen Monaten neu ausgehandelt werden, die Kunden seien nicht mehr bereit, ursprünglich vereinbarte Preise zu zahlen. Und auch im Dienstleistungsbereich gebe es Überkapazitäten, die IBM zu schaffen machten, so Palmisano. Außerdem gebe es mehr und mehr Kunden, die sich nur noch zeitlich befristet festlegten. Nur wenn ein Projekt nach sechs Monaten erfolgreich bewertet werde, gebe es dann eine weitere Finanzierung für ein weiteres halbes Jahr.
Trotz allem werde die IT-Industrie auch weiterhin eine Wachstumsbranche sein, “weil sie ein zentrales Problem angeht, die Produktivität”. Als gutes Zeichen für eine sich bessernde wirtschaftliche Situation wertet Palmisano, dass große Unternehmen inzwischen auch wieder Geld für interne Technik-Projekte ausgeben, deren Nutzen ja meist nicht sofort messbar ist.
Ein Absage gab es vom Gerstner-Nachfolger auch noch: Entgegen allen Gerüchten werde sich die IBM nicht aus dem PC- und auch nicht aus dem Halbleitergeschäft zurückziehen. Denn im PC-Bereich wie auch bei Intel-basierten Servern könne man das Kosten Sparen für die wichtigeren Geschäftsbereiche lernen.
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