Trotz der bizarren Auseinandersetzungen um Telekommunikations- und IT-Aufträge beim Aufbau des Irak könnte genug Arbeit für alle großen Anbieter abfallen. Denn nach neuesten Schätzungen ist mindestens 1 Milliarde Dollar über die kommenden sieben bis zehn Jahre notwendig, um allein das marode Telefonnetz zwischen Basra und Kirkuk wieder auf Vordermann zu bringen.
Möglicherweise können die Amerikaner also gar nicht auf europäische Unternehmen wie Alcatel verzichten, die wegen der Kriegsgegnerschaft ihrer Regierungen eigentlich vom Aufbaugeschäft im Irak ausgesperrt bleiben sollten.
Viele Vermittlungsstellen und Anlagen waren schon im Golfkrieg 1991 von den alliierten Streitkräften zerstört worden. Danach fehlten wegen der Sanktionen die notwendigen Ersatzteile. Nach Informationen der US-Marines sind zumindest 95 Prizent der Leitungen intakt – sie müßten nur wieder mit Strom versorgt werden.
Aber auch im Vergleich mit den Nachbarländern wird das Ausmaß der Aufgabe deutlich. Während 1990 im Irak noch 5,3 Anschlüsse je 100 Einwohner vorhanden waren, sind es jetzt nur noch 3. Im Iran verfügen immerhin 16 von 100 Einwohnern über ein eigenes Telefon, in Syrien sind es 11. Zum Vergleich: In den USA hat die Telefondichte den Wert von 67 erreicht.
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