Zwei Wochen nach Beginn des Irak-Kriegs ist die IT-Industrie zwischen Depression und verhaltenem Optimismus hin- und hergerissen. Nach Berechnungen des Branchenverbands World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) sind die Halbleiterumsätze, der klassische Frühindikator für einen IT-Aufschwung, im Februar um 18,1 Prozent höher ausgefallen als im Februar 2002.
Während der WSTS das als “kontinuierliche Erholung” bewertet, stellt sich die Entwicklung im direkten Vergleich zum Jahresbeginn ganz anders dar: Im Februar schrumpften die Chip-Umsätze um 3,3 Prozent auf nur noch gut 11,8 Milliarden Dollar. Dementsprechend gaben die Aktienwerte von Intel, AMD, Micron oder Applied Materials zum Teil kräftig nach.
Das scheint die Hoffnungen auf eine Erholung noch in diesem Jahr zunichte zu machen. Manche Analysten wie Matthew Gehl von Goldman Sachs in London wollen für eine Prognose dagegen noch die ersten Quartalsergebnisse abwarten. Sollte sich der März dann doch als besonders stark herausstellen, dann ist zumindest ein gleichbleibendes Umsatzniveau für die kommenden Monate denkbar, heißt es.
Allerdings tritt die allgemeinen Enttäuschung über die Schwierigkeiten der Amerikaner bei ihrem Irak-Feldzug gerade die IT-Industrie besonders. Unter dem Eindruck unsicherer Rahmenbedingungen werde kaum investiert, die Unternehmen haben viele Aktivitäten zurückgeschraubt und fragen deshalb weniger Kommunikationsdienstleistungen nach: All das werde eine Erholung nach hinten verschieben, meint Francis Lorentz, Präsident des französischen Technologieinstituts Idate.
Auch eine Finanzierung sei momentan besonders schwer zu bekommen, sagte Lorentz der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir befinden uns mitten in einer fundamentalen Vertrauenskrise”, so Lorentz. Die Risikobereitschaft der Investoren könne noch weiter abnehmen, fürchtet er.
Zweifel hat der Idate-Chef auch an dem von US-Präsident George Bush versprochenen “klaren Ergebnis” der amerikanischen Invasion im Nahen Osten. Sollte es am Golf einen massiven Widerstand gegen die USA geben, dann werde der Markt noch nervöser und erneut in eine Starre verfallen, warnt Lorentz.
Deshalb könne das laufende Jahr höchstens ein Übergang sein, hin zu einer möglichen Erholung in 2004. Auf die setzen aber die Halbleiter-Hersteller schon viel früher. Die Semiconductor Industry Association, notorisch optimistisch, spricht zwar auch schon davon, dass sich die Aussichten im Vergleich zum vergangenen Dezember deutlich verschlechtert hätten. Dennoch erwartet der Industrieverband ein Umsatzplus von 20 Prozent für das laufende Jahr. Das Gros der Analysten wagt sich dagegen nur mit maximal “10 Prozent” nach vorne.
Dann gelte es eben jetzt, sich für den anstehenden Aufschwung vorzubereiten, rät Idate-Präsident Lorentz. Die Unternehmen sollten sich schon jetzt sehr viel stärker auf die Bedürfnisse des individuellen Kunden konzentrieren – wer sich von den Möglichkeiten der Technologie treiben lasse, der werde das Nachsehen haben. Chancen werde außerdem derjenige haben, der seine Produkte sinnvoll mit Dienstleistungen verknüpfen könne. Die Märkte werden sich noch mehr differenzieren. Langweilig sollte es den meisten IT-Unternehmen deshalb auch in der Flaute nicht werden.
Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…
Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…
Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…
Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…
DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).
Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.