“Es ist eine Schande, wie wenig sich die Internet-Browser in ihrer Benutzung weiterentwickelt haben”, meint Marc Andreessen, einst gefeierter Gründer von Netscape. Jetzt ist Andreessen Chef des Softwareherstellers Opsware und beobachtet den Launch von Netscape 7.1 aus der Ferne. “In den vergangenen fünf Jahren hat es keine echte Innovation gegeben”, beklagt Andreessen. In fünf Jahren werde die Entwicklung vollkommen zum Erliegen kommen, sagte er auf einer Konferenz in London.
Das wirft kein gutes Licht auf den neuen Netscape-Browser, der sich vor allem gegen das übermächtige Microsoft-Produkt schlagen soll, aber auch gegen den norwegischen Opera-Browser. Immerhin kann Netscape in der Version 7.1 jetzt auch URLs mit Schriftzeichen aus anderen Alphabeten auflösen – sobald die denn eingeführt werden. Außerdem werden Spam-Filter und die gezielte Unterdrückung von Pop-up-Fenstern als Neuheiten ausgewiesen.
Dass Netscape damit neue Anwender gewinnen kann, glauben nur wenige. Denn immer wichtiger werden Browser, die auf spezielle Plattformen oder Anwendungen zugeschnitten sind. Damit lässt sich aber nur dann Geld verdienen, wenn die Lösungen auf weit verbreitete Browser-Standards abgestimmt sind.
Microsoft versucht das mit der Anbindung an seine verschiedenen Betriebssysteme, beispielsweise auch für PDA-Plattformen. Künftig soll es den Internet Explorer deshalb auch nicht mehr als Stand-alone geben.
AOL geht mit dem Mozilla-Projekt, das finanziell stark gefördert wird, einen anderen, offeneren Weg. Ob in dieser Strategie aber Netscape als aufwändig entwickelter Browser eine Zukunft hat, war schon vor dem Release der aktuellen Version stark bezweifelt worden. Nachdem sich Microsoft und AOL ohnehin auf eine IE-Lizenz geeinigt haben, kommt Opera als eigentliche Nummer zwei immer mehr die Herausforderer-Rolle zu.
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