Corel gibt Vector Capital das “Ja-Wort”
Suche nach zahlungskräftigeren Interessenten gescheitert
Die amerikanische Venture-Capital-Gesellschaft “Vector Capital” übernimmt den kanadischen Software-Hersteller Corel. Lediglich die Zustimmung der Aktionäre fehle noch, dann würde Corel für rund 98 Millionen Dollar künftig zu 100 Prozent Vector Capital gehören. Der Aufsichtsrat von Corel hat allen Anteilseignern empfohlen, das Angebot von Vector anzunehmen, da, wie Corel-Chairman James Baillie zugab, die Suche nach weiteren Käufern gescheitert sei.
Vector ist mit einem Anteil von etwa 20 Prozent schon jetzt der größte Aktionär. Die Investmentgesellschaft hatte die Aktien Anfang März von Microsoft erworben und seither geplant, Corel vollständig zu übernehmen. Der Designsoftware-Hersteller hatte ursprünglich auf ein besseres Geschäft gehofft, erklärte sich jetzt aber wegen mangelnden Alternativen einverstanden. Allerdings hatte Corel nur unter der Bedingung zugestimmt, gegen eine einmalige Zahlung von 2 Millionen US-Dollar für einen begrenzten Zeitraum ein anderes, besseres Übernahmeangebot annehmen zu dürfen.
Die Zukunft des Unternehmens sei auch deshalb derzeit noch nicht vollständig geklärt. Die neuen Eigentümer wollen Corel von der Börse nehmen, damit dem schwächelnden Grafik-Spezialisten künftig zumindest die mit der Berichtspflicht verbundenen Kosten erspart bleiben, hieß es. Corel-CEO Derek Burney sagte, er gehe davon aus, dass er seinen Posten behalten werde und der Firmensitz weiter in Ottawa bleibe. Auch der Firmennamen solle beibehalten werden und das Personal werde vorerst weiterarbeiten.