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IBM füllt Lücken in der Produktlinie

Mit “Spezialattacken” geht der IT-Konzern IBM auf die branchenorientierten Kunden los. So sollen die neuen Werkzeuge von Rational, die ersten seit der Übernahme durch IBM in diesem Jahr, speziell die Entwickler, Tester und Designer von Software ansprechen. Neue Lotus-Messaging-Funktionen waren ebenfalls Gegenstand des IBM Software Symposium in München.

Noch im Juni soll beispielsweise die Rapid Application Development Solution (RAD) “Rational Rapid Developer” zu einem Preis von 6000 Dollar weltweit auf den Markt kommen. Die Lösung soll, so Mike Devlin, General Manager der IBM-Abteilung Rational, Entwicklerteams die Arbeit erleichtern (Collaboration). So sollen J2EE-Applikationen einfacher und schneller zu haben sein. Über 90 Prozent des Codes für Java-Anwendungen lassen sich über die vorgefertigten “Schablonen” des Tools erstellen.

Besonders das, was Devlin “Asset based development” nennt, könnte die Arbeit der Entwickler deutlich beschleunigen. Dabei werden sogenannte Assets – laut Devlin können dies beispielsweise Codelines, Lösungsbausteine oder Übersetzungstools in oder von Programmiersprachen sein – einmalig in den Schablonen festgelegt. Von dort sind diese dann wieder verwendbar.

Voraussetzung für dieses mehrfache Recycling und die Wiederbenutzung von kleinsten Entwicklungseinheiten sei, dass die genannten Bausteine unverändert seien. “Die Entwicklungszeit ist kürzer, die Entwickler machen mehr hochqualifizierte Arbeit und das Aufkommen von ‘Wegwerf-Tools’ sinkt rapide”, fasste der Manager zusammen. Die automatisierte Erstellung von Codes sei so möglich.

Außerdem gibt es mit dem XDE Tester v2003 für knapp 3000 Dollar bald eine Software, die für die professionellen Tester von Geschäftsanwendungen aller Art gedacht ist. Hier versucht IBM das langjährige Problem zu lösen, dass die Ansicht ein und derselben Software in verschiedenen Versionen meist auch verschieden aussieht – noch relativ unproblematisch für den Anwender, jedoch erkennt die Testsoftware hier meist einen Fehler, der gar nicht da ist. Das soll mit der Testumgebung ab Ende des Monats der Vergangenheit angehören.

Auch mit Lotus soll beim Anwender alles besser laufen. Ambuj Goyal, General Manager Lotus innerhalb der IBM Software Group, stellte eine Messaging-Lösung vor, die “weniger als einen Dollar pro Nutzer im Monat” kosten soll. Auch ohne eigene Domino- oder Lotus-Umgebung funktioniere die “Lotus Workplace Messaging”-Software als Standalone. Sie sei vor allem für mobile, “Desktop-lose” Mitarbeiter gemacht, die keinen festen Arbeitsplatz haben. Sie seien so immer erreichbar. Und zu zahlen, so der Manager, hätten die Kunden wegen des modularen Aufbaus der Lösung nur die Funktionen, die sie tatsächlich benötigten.

Flexible Anpassungen und schnelle Benutzergruppendefinition sind mittlerweile eine Grunderwartung der Anwender und auch hier vorhanden. Allerdings verfügt das Tool auch noch über Voice-Eigenschaften. Diese Funktion, so Goyal, hätten sich die Anwender seit langem gewünscht. Und IBM habe so mit dem Workplace Messaging eine Art Lücke in den bisherigen Messaging-Reihen geschlossen.

Die Anwendung, so betonte er, sei in den Weltsprachen außer Russisch; zusätzlich in Chinesisch, Italienisch, Japanisch und brasilianischem Portugiesisch erhältlich. Goyal: “Für die international tätigen Firmen ist so eine Unterstützung entscheidend beim Kauf einer Messaging-Anwendung, denken Sie beispielsweise an Weltkonzerne im eigentlichen Sinn. Da kann eine Lösung nur in wirklich allen Niederlassungen eingesetzt werden, in vereinzelten Filialen macht sie keinen Sinn.”

silicon meint: In Europa sind die Mannen aus Massachusetts angetreten, um die Unternehmen hier von neuen Produkten und Lösungen und immer wieder der On-Demand-Idee zu überzeugen. Tatsächlich dürften die zahlreichen Roundtables zu Dutzenden von Themen, die mehr als 3000 Besucher des Symposiums, “anfüttern”. Doch welcher sein Business und die IT achtende, aber den CFO fürchtende Unternehmenslenker wird DB 2 Interactive Edition, Software mit neuer WebSphere-Unterstützung oder die oben genannten Lösungen jetzt sofort kaufen? Andererseits gibt es da den alten ITler-Spruch: “Es ist noch keiner gefeuert worden, weil er IBM gekauft hat.”

Silicon-Redaktion

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