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i2 läutet Wachwechsel bei Management-Software ein

i2 Technologies, ein führender Anbieter von End-to-End Supply-Chain-Management-Lösungen, hat mit einem neuen Softwareprojekt offenbar Erfolg gehabt. Das neue Lösungspaket könnte, so der Hersteller, auf Dauer Supply Chain Management (SCM) und Enterprise Ressource Planning-Systeme (ERP) zurückdrängen, wenn nicht gar überflüssig machen: i2 nennt das Produkt “Services and Parts Management (SPM)”.

Die ersten Kunden haben sich jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt und verweisen anlässlich der Hausmesse ‘i2 Planet 2003’ auf massenhaft eingesparte Banknotenbündel. Schwierig bleibt bislang allerdings, wie sich im Gespräch mit dem Hersteller herausstellte, die offenbar zurecht als unbeweglich verschrieenen deutschen Kunden von den Vorteilen zu überzeugen.

US-Kunden aus der Automobilindustrie, der verarbeitenden Industrie, dem Flugzeugbau sowie der High-Tech- und Kommunikationsbranche haben die Lösung zur Prozessoptimierung längst bei der Ersatzteilplanung und -prognose, der Budgetvergabe für den Servicebereich und das Management von Rücksendungen und Reparaturen eingesetzt.

Darunter auch der Mercedes-Benz Geschäftsbereich von Daimler-Chrysler in den USA, ferner Fluglinien, Motorenhersteller und Automobilzulieferer. Die Unternehmen konnten eigenen Angaben zufolge mit der SPM-Lösung kontrolliert, sicher und kostengünstig sicherstellen, dass das richtige Ersatzteil zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle verfügbar ist.

Damit spricht i2 allerdings genau die Aufgaben an, die eigentlich von Supply Chain Management und Enterprise Resource Planning in Kombination erfüllt werden sollen. Doch “SCM+ERP=SPM”, diese Rechnung scheint nicht aufzugehen, so der Softwaregigant.

Für Frank Dropmann, Solutions Consultant bei i2 Deutschland, ist jedoch klar: Die neueste Version der i2 SPM-Lösung geht weit über das eine wie das andere hinaus. So nutze die “Supply Chain Operating Services”-Infrastruktur von i2 eine einfache Integration mit anderen und bereits vorhandenen Anwendungen. Und erfüllt deren Aufgaben gleich mit, wenn man dem Berater glauben darf.

Dropmann ist für die Beratung beim Sales-Prozess und auch die ersten Schritte der Projektierung beim Kunden verantwortlich. Er sagt im Gespräch mit silicon.de: “SPM ist Supply Chain Management, das speziell auf den Servicebereich abgestimmt ist. Damit ist SPM eine Speziallösung, die erweiterte Prozesse abdeckt.” Genauer: “Wichtig sind im Service-Bereich vor allem hohe Skalierbarkeit und Verfügbarkeit als Grundbausteine.” Und diese würden mit SPM besser abgedeckt.

Zum Thema ERP meint er: “Die Kunden sind oft noch sehr stark im ERP-Denken verhaftet, denken also, dass die meist schon implementierte ERP-Lösung ihre SCM- und SPM-Bedürfnisse bedienen können. Unsere Lösungen nutzen aber die in ERP- und auf Legacy-Systemen gespeicherten Daten und bauen darauf auf.”

So entstehe eine Software-Landschaft, die wirklich Geld spare. Die meisten Kunden, so der Berater weiter, würden ihre bestehenden Anwendungen lediglich harmonisieren. Dropmann: “Wer nur bestehende Systeme harmonisiert, kann die Betriebskosten geringfügig senken; aber Geld sparen fängt an, wo Intelligenz in die Prozessunterstützung eingebaut wird.” Für ihn ist das gleichbedeutend mit einer SPM-Lösung.

Er fährt fort: “ERP vermag nicht zu sagen, wie die richtigen Waren zum exakt richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort landen – das kann nur ein intelligentes SPM-System.” Aber bis sich diese Erkenntnis in den Köpfen durchgesetzt habe, so der Solutions Consultant, müsse gerade in Deutschland noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden. Befragt nach den Hürden in der täglichen Praxis sagt er: “Unser größter Wettbewerber ist das Nichtstun.”

silicon meint: Bereits vor zwei Jahren war klar, dass die vielen einzelnen Akronyme eines Tages verschmelzen würden – und zwar nicht nur, weil ohnehin kaum einer sie alle im Kopf hatte oder unterscheiden konnte. Sondern einfach, weil neben der Marktkonsolidierung auch eine Produktkonsolidierung eingetreten ist. Einige anfangs recht exotisch wirkende Anwendungen haben mittlerweile im Alltag ihre Existenzberechtigung bewiesen. CRM ist nur eine der Business-Anwendungen, die wir noch eine ganze Weile haben werden. Unabhängig vom jeweiligen Namen wird auch die Integration der einzelnen Softwarestücke weiterhin eine Rolle im Unternehmensalltag spielen. Verwunderlich wäre nicht, wenn wir aber in einigen Jahren wieder von CAD und Softwareintegration sprechen würden. Für die Bedarfskette hat i2 jetzt ein neues Akronym definiert und abgegrenzt. Die Halbwertszeit der Drei-Buchstaben-Gebilde bleibt zu beobachten.

Silicon-Redaktion

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