Ist es gesteigerter Ehrgeiz mit dem Ziel fehlerfreier Software, oder sind es im Gegenteil außergewöhnliche Schwierigkeiten, mit denen Microsoft zu kämpfen hat? Fest steht jetzt, dass die angekündigte Office-Suite aus Redmond nicht, wie geplant, im Sommer auf den Markt kommen wird, sondern voraussichtlich erst im Herbst.
Von einem “massiven Feedback” der Betatester von Office 2003 spricht jedenfalls Produktmanager Jan H. Mieth von Microsoft Österreich. Es gebe einfach zu viele Fehler in der Version, die an weltweit 500 000 ausgewählte Partner und Kunden für Testzwecke verteilt wurde. In der Pipeline ist jetzt noch ein Refresh der Beta 2, also ein Patch, der die augenfälligsten Fehler beseitigen soll. Einen Termin dafür gibt es allerdings noch nicht.
Beispielsweise sollen sich Anwendungen, die aus dem Mail-Client und Informations-Manager Outlook heraus gestartet werden, nicht mehr korrekt schließen lassen. Dieser und andere Bugs seien aber auch auf Probleme mit der Hardware zurückzuführen, heißt es von Microsoft.
Gemunkelt wird jetzt schon von einer Beta 3, was aber ein außergewöhnlicher Schritt in den Vorbereitungen eines Microsoft-Release wäre. Aus Remond ist jedenfalls zu hören, dass die Schwierigkeiten bei Office XP noch weitaus größer gewesen seien.
Die Entscheidungen von Microsoft werden mit besonderem Augenmerk verfolgt, weil die weltweit am stärksten verbreitete Office-Suite mit der Version 2003 weitgehend auf das XML-Format umgestellt werden soll. Die Preisfragen hier: Wie offen wird das Dateiformat sein? Inwieweit werden Microsoft-fremde Applikationen auf die erstellten Dateien zugreifen können? Bringt es Microsoft erneut fertig, proprietäre Erweiterungen auf einen offenen Standard aufzupropfen?
Aufhorchen lässt jedenfalls die Aussage von Microsoft-Managern, die über einen grundlegenden Strategiewandel räsonieren. “Wir definieren uns nicht mehr über neue Features, weil Features kein Probleme lösen. Wir haben sie erfunden und jetzt tragen wir sie zu Grabe”, so der Österreich-Repräsentant Mieth. Die Konzepte der Plattformen, offenen Standards und von Web Services würden dagegen jetzt umgesetzt. “XML und damit die Web Services werden die Verkehrspolizisten im Unternehmen sein”, so Mieth.
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