Tauschbörsianer strecken die Hand zur Versöhnung aus
Die Musikindustrie sollte lieber ihre Rolle in der Entwicklung neuer Märkte würdigen
Die Internet-Tauschbörsen-Betreiber formieren sich zum Widerstand gegen den zunehmenden Druck der Recording Industry Association of America (RIAA). Anbieter wie Kazaa, Grokster und LimeWire gründen Handelsverbände und rufen Lobbyisten auf, sie zu unterstützen. Auch einflussreiche Institutionen und Hollywood-Studios sollen lieber mit ihnen paktieren statt sie zu dämonisieren.
Im Zuge dieser Bemühungen wollen Grokster und andere Peer-to-Peer-Anbieter innerhalb der nächsten 60 Tage eine Anwaltschaft zusammenstellen, die der Konkurrenz mit schlagkräftigen Argumenten entgegentreten soll, berichtete Grokster-President Wayne Rosso. Als Leitfaden der Verteidigung soll die Begründung dienen, dass in den Tauschbörsen eher ein gewaltiges Potential für neue Absatzmärkte stecke als nur ein Schlupfloch für Copyright-Betrüger.
Rosso ist überzeugt, dass letztlich auch die Musikindustrie in diesem Markt reüssieren könnte, wenn sie ihre feindliche Haltung gegen die Tauschbörsianer ablegen würde. Erst vergangene Woche hatte die RIAA die massive Verfolgung von Internetanwendern angekündigt, die Musiktitel unerlaubt online austauschen. In den kommenden Wochen sollen viele Anbieter illegal erworbener Musik ermittelt und zur Kasse gebeten werden. Pro Musiktitel fordert die RIAA bis zu 130.000 Euro Schadenersatz.