Online-Handel in den USA hebt ab

Insgesamt erstmals Gewinne erwirtschaftet

Erstmals seit Beginn des Online-Einzelhandels ist die Branche 2002 in den USA in die schwarzen Zahlen gelangt. Zu diesem Aufsehen erregenden Ergebnis kommt die aktuelle Shop.org-Studie, die jedes Jahr versucht, den Erfolg oder Misserfolg von Handelsstrategien im Web aufzuzeigen.

Der generelle Break-Even der amerikanischen Online-Händler zeigt zunächst nur, dass die erfolgreichsten Vertreter inzwischen so viel erwirtschaften, dass sie die Verluste der zahllosen Start-ups ausgleichen könnten. Die umfangreiche Studie, zu der 130 Unternehmen – viele davon aus der ‘Old Economy’ – ihre Kerndaten in anonymisierter Form beigesteuert haben, zeigt aber noch sehr viel mehr:

Insgesamt sind die Online-Umsätze um 48 Prozent auf jetzt 76 Milliarden Dollar gewachsen. Die Marke von 100 Milliarden könne im laufenden Jahr durchaus übersprungen werden, heißt es bei den Studienautoren Forrester und National Retail Foundation.

Nachdem im Jahr 2001 nur 56 Prozent der Online-Einzelhändler profitabel arbeiteten, sind es der Untersuchung zufolge jetzt 70 Prozent. Die besten Karten haben nach wie vor die Katalogversender, die vor allem auf ihre etablierten Prozesse wie Bestell-Abwicklung und Versand setzen können. Sie nutzen den Online-Weg als zweites Standbein zum klassischen Katalog und sparen so erheblich Kosten.

Starke Zuwächse und erstmals schwarze Zahlen konnten die Einzelhändler mit Filialgeschäft bei ihren Online-Aktivitäten verzeichnen. Die reinen Online-Händler dagegen tun sich noch immer schwer und machen in ihrer Kategorie noch immer Verlust. Für sie ist es weiterhin aufwändig und teuer, Kunden zu gewinnen und die notwendige Vertriebslogistik aus dem Boden zu stampfen.

Der Studie zufolge wird der Online-Handel in diesem Jahr einen Anteil am Gesamtumsatz von 4,5 Prozent erreichen. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,6 Prozent. Bei PC-Hardware wird ein Drittel aller Waren allerdings schon online verkauft, bei Eintrittskarten sind es in den USA derzeit 17 Prozent.

Als Stolperstein gelten nach wie vor die Versandkosten und die in den USA uneinheitlichen Mehrwertsteuersätze. Damit würden viele Kunden abgeschreckt, ihre Bestellung dann tatsächlich auch aufzugeben. Die ‘Conversion Rate’, also der Anteil von Website-Besuchern, die schließlich einen Einkauf tätigen, liegt noch immer bei nur 3,2 Prozent. Positiv betrachtet heißt das für die Online-Händler: Da ist noch viel Potenzial drin.