Musik-Industrie hetzt Hacker auf P2P-Nutzer
Zweifelhafte Methoden sollen Umsätze retten
In Ihrem Kampf gegen den Online-Tausch von raubkopierten Musiktiteln greifen die fünf weltgrößten Musikverlage zu immer zweifelhafteren Mitteln. Die Unternehmen haben jetzt eingeräumt, dass sie Software entwickeln lassen, die den PC-Nutzern die Nutzung von Peer-to-Peer-Tauschbörsen erschweren soll.
So könnte zum Beispiel die Bandbreite der Internetanbindung des Clients gezielt reduziert werden. Außerdem sollen mit Hilfe von kleinen Programmen bestimmte Download-Vorgänge unterbrochen werden. Bisher hatten sich die Musik-Konzerne darauf beschränkt, die Tauschplattformen mit Dateien zu überschwemmen, in denen unbrauchbarer Content enthalten war.
“Es gibt da eine ganze Reihe von fiesen Möglichkeiten”, sagte Marc Morgenstern der New York Times. Dessen Softwareunternehmen ‘Overpeer’ hat von allen großen Musikunternehmen Aufträge erhalten. Universal, Warner, Sony, BMG und EMI machen den massenhaften Tausch von mp3-Dateien für Umsatzausfälle von 4 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr verantwortlich.
Nachdem es ein US-Bundesgericht in Los Angeles im vergangenen Monat allerdings ablehnte, Online-Tauschbörsen wegen Urheberechtsverletzungen generell zu verbieten, sehen die Konzerne offenbar keine andere Möglichkeit, als die Nutzer selbst anzugreifen.
Medienberichten zufolge sich auch Trojaner in Entwicklung, die einen Nutzer zu einer Website eines gebührenpflichtigen Musik-Dienstes umleiten, sobald er versucht, raubkopierte Inhalte herunterzuladen. Das radikalste Mittel wäre eine zeitlich begrenzte Blockierung des PCs. Ob und wann solche rechtlich angreifbaren Mittel eingesetzt werden, dazu schweigen die Unternehmen bisher noch.