Der nach Umsatz, Kundenanzahl und Marktanteil eigenen Angaben zufolge größte IT-Diensleister der Welt, Electronic Data Systems (EDS), soll zum Teil- oder Komplettverkauf stehen. Als Interessenten sind Microsoft und Hewlett-Packard im Gespräch. Beide Firmen hatten sich bereits seit Monaten in konkreten Verhandlungen mit dem durch den Enron-Skandal etwas angeschlagenen Unternehmen befunden.
Für Microsoft wäre die Aussicht interessant, eine eigene, eng an das Mutterhaus angeschlossene Dienstleistungs-Maschinerie zu besitzen. Bereits seit einigen Quartalen deuteten verschiedene Manager des Softwareunternehmens immer wieder diese Möglichkeit an. Für Hewlett-Packard, die allerdings noch durch den Compaq-Kauf vorletztes Jahr beengt sein dürfte, würde dieser Zukauf vergleichsweise am meisten bedeuten: nämlich ein Sprung in die Liga von IBM, die sich mittels ihres Global Services Department ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit EDS um jeden einzelnen Kunden liefern.
Wie verhandlungsnahe Kreise jetzt an die Presse durchsickern ließen, seien “alle Möglichkeiten offen, auch eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen”. Finanzielle Schwierigkeiten und zu viele Enttäuschungen der Anleger durch angekündigte und dann doch nicht realisierte Großprojekte hätten EDS in diese Lage manövriert, munkelt die Branche bei der Diskussion einer entsprechenden Meldung der britischen Financial Times.
Von EDS, die erst Ende der letzten Woche ihren langjährigen CEO Richard Brown mit 35 Millionen Dollar Abfindung das Räumen des Chefsessels versüßt hatten, war bislang keine Stellungnahme zu bekommen. EDS, so heißt es aus der Deutschland-Zentrale, beteilige sich nicht an Spekulationen.
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