Gewerkschaften: “ITK-Branche wird Old Economy”
Arbeitsmarktmechanismen greifen auch hier
Die New Economy hat sich auch in arbeitsmarktpolitischer Hinsicht inzwischen etabliert. Immer mehr Betriebe der Hype-Branche haben sich im letzten Jahr mit Tarifverträgen, Arbeitszeitregelungen und der Etablierung von Betriebsräten herumgeschlagen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die großen Entlassungswellen vor allem in der Hardwarebranche in Deutschland Arbeitgeber wie Arbeitnehmer in Zugzwang brachten.
Mittlerweile sei aber hier der selbe Standard erreicht wie im Gesamtdurchschnitt in der deutschen Wirtschaft: Jeder sechste Beschäftigte arbeitet in einem Unternehmen mit Betriebsrat, jeder zweite wird nach Tarif oder am Tarifvertrag orientiert beschäftigt. Das ist die Status-Analyse für die in der Old Economy angekommene New Economy von Jürgen Peters, zweiter Vorsitzender der IG Metall am Rande der CeBIT.
Aufgrund drastischer Umsatzeinbrüche falle die ITK-Branche als Jobmaschine inzwischen aus und sei, wie er sagte, “im Alltag angekommen”. Im Jahr 2001 habe die Zahl der Beschäftigten erstmals stagniert, im vergangenen habe es 4 Prozent weniger Beschäftigte gegeben. Bei den Hardwareherstellern seien es 14,6 Prozent weniger Beschäftigte gewesen. Er empfiehlt nach dem Vorbild von einzelnen IT-Firmen wie Oracle und dem mittelständischen Systemhaus Zeda in Wuppertal die Einführung von Kurzarbeit, Sabbaticals und ähnlichem.
“Bei schlechter Auftragslage hat so Oracle etwa 90 Prozent seiner Consultants den Arbeitsplatz durch Kurzarbeit gerettet. Wenn der Markt wieder anzieht, hat die Firma ihr gleich gebliebenes Know-how gerade von erfahreneren Mitarbeitern nahtlos wieder zur Verfügung.” Diesen kostensparenden Effekt von sogenannten stellenerhaltenden Maßnahmen hätten mittlerweile schon einige ITK-Unternehmen verstanden. Peters: “Der Königsweg ist eine auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Form zeitweiliger Arbeitszeitverkürzung.”