Archive müssen ins Internet. Diese Ansicht vertrat der Archivar und Historiker Frank Bischoff am Dienstag beim 8. Archivwissenschaftlichen Kolloquium. Historische Fachinformationen dürften, seiner Meinung nach, nicht nur in Lesesälen zur Verfügung gestellt werden, sondern im weltweiten Datennetz verfügbar sein. Der Einsatz neuer Technologien ermögliche ungeahnte Innovationen im Archivwesen.
Vor allem der Kundenservice könnte durch die Nutzung des Internets erheblich gesteigert werden. So wären die Archive beispielsweise in der Lage, den Suchenden bereits online über Nutzungsmodalitäten und Bestellmöglichkeiten zu informieren. Auf diese Weise ließen sich Archivaufenthalte schon im Vorfeld planen und organisieren. “Besucher sollten sich außerdem auch anmelden und zu diesem Termin bestimmte Unterlagen bereitlegen lassen können” erklärte Bischoff.
Einige Archive haben zwar das “World Wide Web” inzwischen für sich entdeckt, aber dennoch seien bisher nicht einmal zehn Prozent der so genannten Findmittel – Übersichten wie beispielsweise Kataloge – im Internet abrufbar. Und auch diese zehn Prozent seien nicht vollständig, erklärt Bischoff, da die Präsentation historischer Dokumente im Internet nicht ganz unproblematisch sei.
Dokumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert müssten beispielsweise zunächst mühsam per Hand abgetippt und digitalisiert werden. Selbst Textdateien aus den 80er Jahren seien oft nicht mehr lesbar. Schließlich sind weder Software noch Speichermedien wie Disketten unbegrenzt haltbar. Die gesammelten Unterlagen müssten daher regelmäßig auf aktuelle technische Standards übertragen werden.
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