Amerikanische Ärzte verschreiben bald nur E-Rezepte
Durchbruch gegen “Kritzelitis” bei Doktorschrift
Was in Deutschland noch Zukunftsmusik ist, wird in den USA bereits Wirklichkeit: Der US-Kongress hat jetzt ein Gesetz über die Einführung von E-Rezepten erlassen, nach dem ab 2007 alle Krankenkassenrezepte nur noch elektronisch ausgestellt und weiterbearbeitet werden sollen.
Neben den Einsparungen in der Erstellung und Verarbeitung versprechen sich die Amerikaner von diesem Verfahren vor allem eine deutlich geringere Fehlerrate, die durch die unter Medizinern weitverbreitete “Kritzelitis” oft eine folgenschwere Missinterpretation der “Doktorschrift” durch den Apotheker zur Folge haben kann.
In Deutschland dagegen steht die Automation im Gesundheitswesen noch im Kreuzfeuer: Im Rahmen der Gesundheitsreform wird hierzulande noch heftig über die elektronische Gesundheitsfürsorge diskutiert. E-Rezept, Arzneimitteldatenbank, elektronische Patientenakten, Online-Apotheken, der digitale Arztbrief oder Disease-Management-Programme sind noch potemkinsche Dörfer. Die Meinungen schwanken zwischen möglichst rascher Einführung solcher Systeme bis hin zu Katastrophenwarnungen, dass durch die Einführung von Disease-Management-Programmen beispielsweise eine Verschlechterung der Behandlungsstandards eintreten werde.
Im Vergleich mit anderen Ländern sind die Unterschiede der Gesundheitssysteme enorm: Während in Großbritannien und Schweden fast jeder Allgemeinmediziner über einen PC verfügt und ein Viertel davon Patientendaten auch Online mit Kollegen austauscht, verwenden in Deutschland 55 Prozent der Allgemeinmediziner überhaupt keinen PC für ihre Arbeit und nur 6 Prozent tauschen Daten online aus.