Die deutschen Spediteure sehen zwei Monate vor Einführung der streckenbezogenen LKW-Maut auf deutschen Autobahnen ein regelrechtes Chaos heraufziehen. Zum Starttermin am 31. August wird voraussichtlich nur jeder fünfte LKW, der auf den Bundesautobahnen unterwegs ist, über ein System zur automatischen Abbuchung der Maut verfügen. Alle anderen Fahrer müssen ihren Brummi manuell ein- und ausbuchen, wenn sie auf die Autobahn auffahren oder sie verlassen.
Das aber werde die Arbeit der Speditionen spürbar aufwändiger machen, beklagt die Union europäischer Industrie und Handelskammern (UECC). Denn für die manuelle Erfassung stehen zwar 3500 Terminals zur Verfügung sowie eine internetbasierte Lösung, die von der Spedition bedient werden kann. Aber auch die Callcenter-Lösung, die nach Drängen der Spediteure schließlich angeboten wird, stelle im Endeffekt kein praktikable Lösung dar, heißt es.
Die Unternehmen fordern deshalb, die Einführung zu verschieben oder andere Übergangslösungen zu finden. Vor allem wenn ein LKW-Fahrer seine vorher gebuchte Strecke wegen eins Staus verlassen müsse, sei die Umbuchung zu aufwändig.
Die Systeme zur automatischen Mauterfassung, eine Kombination von GPS-Positionsdatenerfassung und Datenübertragung per Mobilfunk, funktioniert offenbar. Das Konsortium Toll Collect (Deutsche Telekom und Daimler-Chrysler Services) hat aber offenbar damit gerechnet, dass sich mehr Speditionen zunächst mit der manuellen Lösung anfreunden können: Es wurden zu wenig Endgeräte geordert. Jetzt wird die Zeit knapp, die Hardware in den Cockpits der LKW-Fahrer zu installieren. In der Endausbaustufe sollen, so rechnet das Bundesverkehrsministerium, 800.000 LKW mit den Boxen ausgestattet sein.
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